Radfahren auf dem Peloponnes

Auf dem Peloponnes sind wir gerne Rad gefahren. Wir haben Griechen als freundliche Autofahrer*innen erlebt, die fast immer mit Abstand und Vorsicht an uns vorbei gefahren sind. Die Straßen, auch kleine Nebenstraßen, sind überwiegend asphaltiert und sehr häufig in guten Zustand, allerdings muss man dennoch auf Löcher in der Asphaltdecke achten. Da wir von November bis Januar auf dem Peloponnes waren, waren in den von uns erradelten Gegenden meistens nur wenige oder gar keine Autos unterwegs, und so haben wir die Touren ohne Stress genießen können. In den Sommermonaten mögen die Straßen befahrener sein, allerdings sind wir meistens auf Straßen und Wegen geradelt, die weniger dem Touristenstrom ausgesetzt sind. Wir sind mit E-Bikes unterwegs gewesen und waren bei jeder der Touren froh, die Unterstützung durch den Motor genießen zu dürfen. Der Peloponnes ist sehr gebirgig, und schon kurze Strecken können sehr anstrengend werden, da die Berge sich oft direkt hinter der Küste steil hinauf erheben. Gerne wären wir noch viel häufiger Rad gefahren, im Januar wurde es aber leider zu kalt und oft auch zu stürmisch. Wer mehr Details über die einzelnen Touren erfahren möchte, kann im Blog nachlesen.

Insgesamt sind wir auf dem Peloponnes lediglich knapp 800 Kilometer Rad gefahren, denn häufig, insbesondere im Januar, war es uns zu kalt, zu nass oder extrem windig. Dann haben wir lieber eine Wanderung unternommen. Zudem waren die Tage kurz, und am frühen Morgen oder späteren Nachmittag kamen erschwerte Temperaturbedingungen dazu, so dass häufig nur kurze oder mittellange Touren möglich und sinnvoll waren. Sicher werden wir noch einmal im Frühjahr oder im Herbst hierher kommen, um weitere Touren zu fahren.

Die hier vorgestellten Radtouren können also nur einen ersten Einblick geben in das, was möglich ist.

Von unserem ersten Stellplatz im alten Korinth, dem Camperstop Archaia Korinthos, sind wir zu Beginn unserer Zeit auf dem Peloponnes nach Korinth geradelt, vor Allem, um den Kanal von Korinth anzuschauen. An diesem Tag stürmte es sehr, und letztlich fing es auch an zu regnen, sodass sich eine weitere Tour in die Umgebung erübrigte.

Auf dem Weg entgegen dem Uhrzeigersinn um den Peloponnes sind wir einige Tage auf Methanon geblieben, um die Halbinsel zu erkunden. Mehrere Radtouren führten uns letztlich um die ganze Insel, allerdings nicht auf jeden Berg. Auf der ersten Tour, der Strecke entlang der Ostküste, sind wir am Metamorfosis- Strand gestartet, einem sehr langen, völlig menschenleeren Sandstrand noch vor der Halbinsel, an dem wir auch übernachtet haben.

Der Startpunkt für die nächste Radtour befand sich ein wenig nördlich von Methana, der Hauptstadt der Halbinsel. Wir erkundeten auf dieser Tour die Westseite, die Gebirgsstraßen und einen der zahlreichen Vulkane auf Methanon – den Kameno Vouno – auf letzteren sind wir allerdings zu Fuß geklettert und haben die Fahrräder an der Raststelle angebunden.

Auf Methanon sind uns so selten motorisierte Fahrzeuge begegnet, dass man sie an einer Hand abzählen kann. Es ist eine wunderschöne Insel mit sehr gut ausgebauten, meist asphaltierten Straßen. Wie überall auf dem Peloponnes sind viele Höhenmeter zu bewältigen, sobald man sich von der Küstenlinie fortbewegt ins Landesinnere. Eine weitere Radtour führte uns in den Norden der Insel, hier sind wir in Aghios Georgios gestartet.

Nur wenige Kilometer weiter südöstlich, an der Küste des „Daumens“ entlang, liegt Galatas, der Ausgangspunkt für die nächste Radtour. Wir haben auf einem großen Parkplatz in Hafennähe in Galatas übernachtet und von hier aus Poros erkundet, eine kleine Insel mit einer hübschen Stadt gegenüber von Galatas. Mit einer Fähre ging es hinüber auf diese Insel, die – wie sollte es anders sein – relativ hohe Berge hat, trotz ihrer geringen Größe. Bis zur Mitte der Insel ging es beständig bergauf, dann wieder bergab. Die Straßen abseits der Hauptroute sind nicht asphaltiert oder befestigt und waren deswegen für mein Tourenrad keine Option. Doch auf den Hauptstraßen war auch hier, sobald wir aus der Stadt Poros heraus waren, kein Verkehr.

Nach Ausflügen ins Innere des Daumens und ein paar Tagen bei sehr viel Wind am Strand der Südostküste haben wir erst von Kilada aus die nächste Radtour in den südlichen Zipfel der Argolis gemacht. Auf der Fahrt lernten wir während der ersten 15 Kilometer eine der Gegenden kennen, in denen die Superreichen wohnen. Die Häuser sind hinter hohen Mauern gut verborgen, die Straßen in denkbar schlechtem Zustand: nicht asphaltiert und mit Löchern und Steinen übersät, so dass wir einen kleinen Teil der Strecke schieben mussten.

Dazu kam, dass viele Wege in nicht gekennzeichneten Sackgassen münden. Erst hinter Agios Nikolaos waren die Straßen wieder gut befahrbar, die Küste ist hier touristisch recht gut erschlossen und relativ dicht besiedelt.

Hinter Paladio Astros, am Argolischen Golf, haben wir eine schöne und interessante Radtour gemacht, die vom einsam gelegenen Nachtplatz am Strand in einem sumpfigen Schilfgebiet über Agios Andreas in die weite Ebene mit riesigen alten Olivenbaumbeständen geführt hat und weiter ein Stückchen in die Berge hinauf. Hier hätte man sicher noch weiter nach Charadros und dann in einer großen Runde zurück zum Ausgangspunkt fahren können, uns wurde es allerdings zu kalt, und als der Weg unbefestigt wurde, haben wir kehrt gemacht. Auch auf dieser Tour haben wir uns bis zum Umkehrpunkt über die gut befestigten, nahezu durchgängig asphaltierten kleinen Straßen gefreut.

Von Leonidio aus haben wir mehrere Radtouren gemacht, bei denen es an der Küste nach Norden oder Süden und einige Kilometer in die Berge hinauf ging. Ohne E-Bike können diese Touren auf dem Peloponnes sehr anstrengend werden, da man oftmals nur über steile Steigungen zum Ziel kommt.

Eine schöne Tour führte uns vom Campingplatz über Leonidio durch die Schlucht des Dafnon bis hinauf zum Kloster Elonis. Obwohl es sich bei der sehr gut ausgebauten Straße um die Hauptverbindungsstrecke nach Kosmas und auf die andere Seite des Bergmassivs und damit des „Zeigefingers“ handelt, herrschte auch hier im Dezember nahezu kein Autoverkehr.

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Vor Heilig Abend haben wir auf einem Berg nahe der Küste bei Charakas übernachtet. Morgens war es noch sehr kalt, als wir zu einer schönen Tour gestartet sind.

Vom Nachtplatz auf dem Berg ging es über zehn Kilometer hinab zur Küste und dann über Kyparissi Richtung Norden. Die Blicke nach oben zum Felsmassiv waren genauso beeindruckend wie nach unten auf die Küste. Die Straße ist neu und mit Unterstützung der EU perfekt ausgebaut, wir waren mal wieder nahezu die einzigen Nutzer an diesem Tag.

Bei der Aufzeichnung fehlen die ersten Kilometer, wir sind bei B gestartet und auch wieder angekommen.

Von Monemvasia sind wir auf die Westseite des „Zeigefingers“ gefahren und haben dort in der Nähe von Lakio am Meer einen Platz für zwei Nächte gefunden. Von dort aus wollten wir in die Südspitze dieses 2. Fingers radeln. Über das höher am Hang gelegene Lakio ging es nach Agios Nikolaos durch grün- gelbe Wiesen, Olivenhaine und Aloe-Vera-Felder. Durch den Geopark mit seinen Steinwüsten, Höhlen und ungewöhnlichen Steinskulpturen fuhren wir über teils neue asphaltierte Nebenstraßen.

Bis zum Kap Maleas sind wir nicht ganz gekommen, da man die letzten Kilometer über Schotterstraßen nur mit einem Mountainbike hätte bewältigen können. Stattdessen sind wir über unbefestigte, aber noch gut mit Tourenrädern befahrbare Wege in Küstennähe zurückgefahren zum Ausgangspunkt.

Einige Kilometer südlich von Gythio haben wir einige Tage auf dem Campingplatz Mavrovouni verbracht und von hier aus die nächsten Radtouren gestartet.

Die erste dieser Touren führte uns über Gythio, wo es eine engagiert betriebene Fahrradwerkstatt gibt, zum Schiffswrack Dimitrios, ein Anziehungspunkt für viele Camper und Ausflügler.

Die zweite Radtour führte ebenfalls über Gythio, nun aber in die Ausläufer des Taygetos- Gebirges. Die Ausblicke waren auf dieser Tour ganz besonders, da die schneebedeckten Berggipfel eine herausragende Kulisse darstellen. Auf dieser Tour haben wir erstmals im Sommer 2021 verbrannten Olivenhaine gesehen, und die Straße war in der von den Bränden betroffenen Gegend in einem sehr schlechten Zustand, aber befahrbar.

Eine dritte, relativ kurze Tour vom Campingplatz in Mavrovouni aus haben wir entlang der Küste nach Süden über Kalivia auf die kleine Halbinsel gemacht. Hier gab es die ersten Wohntürme zu bestaunen.

Nachdem wir die Südspitze der Mani in einigen Teilen wegen des allzu stürmischen Wetters zu Fuß erkundet hatten, haben wir in Nähe der kleinen Halbinsel Tigani im Südwesten der Mani einen einsamen Nachtplatz gefunden und von hier eine Erkundungsfahrt gemacht. Die Tour führte vor Allem über eine Hochebene oder daran entlang, im Winter ist die Landschaft hier eher eintönig grau- grün. Wenn es nicht viel geregnet hat, sind die Straßen und Wege sicher gut befahrbar, da der Belag befestigt oder geteert ist.

An der Westküste der Mani auf dem Weg nach Kalamata sind wir lediglich auf der Küstenstraße entlang geradelt, die in den Wintermonaten für Radfahrer*innen gut befahrbar ist: Es gibt kaum motorisierte Fahrzeuge, die Aussicht auf die Küste und in die Berge und Täler ist wunderbar.

Von Kalamata aus haben wir eine kleine Radtour durch die Stadt und das westlich angrenzende Sumpfgebiet gemacht, die wenig Freude bereitet hat: Über stärker befahrene Straßen oder durch den Regen aufgeweichte matschige Feldwege führten die Wege durch riesige Schilfwälder, vorbei an Industrieanlagen oder an einem ziemlich vermüllten Strand entlang.

Von Petalidi, wo wir ein paar Nächte im Hafen übernachtet haben, konnten wir bei etwas milderen Temperaturen eine längere Radtour in die Berge im Hinterland machen. Wie so oft konnten wir auch auf dieser Runde immer wieder die Aussichten genießen – diese weiten Panoramen sind etwas, was die Radfahrerin und den Radfahrer auf dem Peloponnes immer wieder erfreut, auf dieser Tour hatten wir Blicke auf die höchsten Berge der Mani.

Neben der Küstenstraße, die hier in Teilabschnitten neu gebaut wurde, wurden auch einige Kilometer Fahrradweg gebaut – allerdings haben Planer und Ausführende hier nicht zu Ende gedacht. Nach wenigen Kilometern endete der bis dahin sehr gute, zweispurige Radweg vor einer hohen Leitplanke an einer Straßeneinmündung. Wir mussten umkehren. Auf dem Rückweg waren bei Achladochori die ansonsten gut ausgebauten Straßen durch die Unwetter des letzten Herbstes zerstört, Wasser floss in Flüssen über die Straße.

Von Koroni, am südöstlichen Ende des „kleinen Fingers“ gelegen, führte eine längere Tour zunächst über die zur Winterzeit kaum von Autos befahrene Hauptverbindungsstraße nach Finikounda. Hier gibt es einen Fahrradshop, in dem wir gute Erfahrungen mit einer zügigen Reparatur und einer Inspektion gemacht haben. Hinter dem im Sommer sicher mit Touristen überschwemmten Ferienort ging es durch die Berge an die Ostküste und zurück nach Koroni. Eine tolle Tour mit vielen Höhenmetern!

Bei einer letzten Radtour auf dem Peloponnes haben wir das Naturschutzgebiet Strophylia kennen gelernt. Die Strecke ist, wenn auch nicht asphaltiert, normalerweise gut befahrbar, war jedoch zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Regenfälle zuvor matschig und schlammig. Dazu kam, dass der Sturm tags zuvor etliche Bäume gefällt hatte und wir deswegen einige Umwege in Kauf nehmen mussten.

Die zweite Hälfte des Weges führte auf überwiegend asphaltierten oder gut befestigten Straßen durch Erdbeer-Anbaugebiete mit zahlreichen Treibhäusern bis zu einer großen einsam gelegenen Lagune bei Paralimni und am Felsen mit der Festung Teichos Domaion zurück. Bei Punkt B war zu diesem Zeitpunkt eine Brücke von den Wassermassen zerstört, wird aber wieder neu aufgebaut. Wir mussten ab hier noch 19 Kilometer zurück fahren, über die Brücke wären es bis zum Stellplatz am Strand nur noch 2 Kilometer gewesen.