Von Salema aus machen wir einen eintägigen Abstecher nach Alvor, einem der malerischsten kleinen Ferienorte an der Algarve. Hier treffen wir uns mit Freunden, gehen in einem der zahlreichen ansprechenden Restaurants essen, schlendern durch das auch jetzt im Januar belebte Hafenstädtchen mit den weiß getünchten traditionellen Häusern und an der „Strandpromenade“ entlang. Über kilometerlange Holzstege, die Passadicos de Alvor, kann man durch die Dünenlandschaft des Naturreservats Ria da Alvor gehen.
Am weitläufigen Sandstrand laufen wir zwei Kilometer nach Osten bis zu den herrlichen Felsformationen der Praia dos Tres Irmaos.
Auf dem großen kostenlosen (Camper-) Parkplatz in Alvor ist es ziemlich voll.
Die Salinenlandschaft am Ria da Alvor lädt zu einem Mittagsspaziergang ein, bevor wir in Richtung der Serra de Monchique und nach Alferce weiterfahren. Hier treffen wir auf einen weiteren Holzsteg – die Portugiesen lieben diese Holzbauwerke, und es werden immer mehr.
Vom Stellplatz in Alferce aus führt ein Wanderweg in den Barranco do Demo. Über den langen und mit 500 Stufen etwas schweißtreibenden Holzsteg geht es hinab, unten über eine Hängebrücke und ein kleines Bächlein und auf der anderen Seite der Schlucht wieder hinauf. Schön ist es hier, grün, abwechslungsreich und sehr hügelig. Im Winter 2018/19 waren wir schon einmal hier, damals war alles schwarz und verbrannt von den großen Waldbränden im Sommer/Herbst 2017 und 2018. Heute sind die Korkeichen zum Teil neu ausgeschlagen, zum Teil abgestorben – aber Büsche und Eukalytusbäume sind wieder grün und hoch gewachsen. Die portugiesische Regierung plant, in diesem Jahr Schneisen gegen die Waldbrände in dieser Gegend zu verbreitern und auszubauen.
In Alferce wird wohl demnächst ein neuer, großer Stellplatz eröffnet – wir werden hier allerdings nicht mehr übernachten. Hundegebell und Hähne haben uns die halbe Nacht wach gehalten.
19. Januar
Von Alferce aus geht es weiter über die schöne, gewundene Verbindungsstraße N267 zunächst nach Urique und weiter zur IC1. Auf 20 Kilometer begegnet uns nur ein einziges Fahrzeug. Bedauerlicherweise werden wir hier auf dieser Reise nicht Rad fahren können, da ein mächtiges Regengebiet immer näher rückt und sich auch laut Prognose etliche Tage halten wird. Bis Serpa fahren wir, wo wir am Schwimmbad einen ruhigen Nachtplatz finden.
Am Spätnachmittag erkunden wir noch diese interessante Stadt zwischen Beja und der spanischen Grenze. Über der Stadt erheben sich die Reste eines Castells aus dem 13. Jahrhundert. Hier darf man, wie nahezu überall in Portugal, über schmale Treppen auf die umlaufenden Mauern klettern, in den Bergfried hinein und über die Mauer hinweg den Blick auf Stadt und Umland genießen.
Die gotische Kirche Santa Maria ist leider geschlossen, der Platz mit dem Uhrenturm und auch der Platz in der Stadt sind überaus sehenswert.
In der Nähe des noch erhaltenen Stadttores Porta de Beja ist ein Aquädukt auf die Stadtmauer gesetzt worden und teilweise noch erhalten.
Interessant sind auch die weißen, hübsch herausgeputzten Häuser einerseits, aber auch die „Tinyhäuser“ der ärmeren Bevölkerung andererseits: Winzig kleine flache Häuschen ohne Fenster, Tür an Tür an die Stadtmauer gebaut.
21. Januar
Von Serpa geht es weiter durch riesige – teils neu angepflanzte – Olivenbaum-Plantagen nach Moura, wo wir eine Nacht auf dem Parkplatz des Intermarché verbringen. Praktisch, um nachmittags und am nächsten Morgen gleich noch einmal einzukaufen, während der Regen auf Biene niederprasselt. Ansonsten gibt es hier nichts zu sehen – Moura scheint eine kaputte Stadt zu sein: Die Straßen sind völlig zerlöchert, die Häuser verfallen, alles sieht kaputt und schmutzig aus.
Weiter geht es anderntags an das Südufer des Alqueva-Stausees. An der Marina von Moura gibt es eine Menge Parkplätze, wir haben die freie Auswahl. Bis auf zwei weitere Camper ist es hier einsam – dennoch kommt die GNR (Guarda Nacional Republicana – der Polizeidienst für ländliche Gebiete) vorbei und sieht nach uns. Der ältere Polizist kann Englisch, und es entwickelt sich ein sehr nettes langes Gespräch über Camper, Allrad-Fahrzeuge und Reiseziele. Natürlich, so der Polizist, dürfen wir hier stehen, gerne auch mehrere Nächte!
Zwischen Regenschauern, Sturmböen und Gewitter können wir eine Stunde laufen und besuchen den Staudamm dieses größten aller Stauseen in Europa.
Hier wird der Guadiana gestaut, über 85 Kilometer Länge. Ein Teil des Sees liegt in Spanien, der größere Teil in Portugal. Seine Oberfläche beträgt etwa 250qkm. Die Eder- Talsperre könnte 20 mal darin versinken! Der Bau von 1995-2002 hat natürlich Befürworter und Gegner eines solchen Riesen-Projektes auf den Plan gerufen, doch nach über zwanzig Jahren Erfahrung überwiegen wohl die Vorteile. Ein Dorf, Luz, ist im See versunken und wurde neu aufgebaut. Der See versorgt große Teile der landwirtschaftlichen Flächen mit ausreichend Wasser, und die Luft hat – besonders im Sommer – eine größere Feuchtigkeit, was Menschen, Tieren und Pflanzen zu Gute kommt. Am 22. Januar ist uns die Luftfeuchtigkeit allerdings zu hoch, zumal es auch noch kräftig stürmt und gewittert – so reisen wir nicht, wie ursprünglich geplant, ans Ostufer, sondern direkt nach Monsaraz nördlich des Stausees.
Die Umgebung des Alqueva gefällt uns sehr gut, und kurz vor Reguengos sieht man die ersten runden, großen „Kullersteine“ inmitten von Steineichengruppen auf grünen, saftigen Wiesen. Hier kann man hervorragend Rad fahren – wenn das Wetter mitspielt.
Monsaraz ist ein kleines historisch interessantes, sehr gut erhaltenes Städtchen im Norden des Alqueva-Stausses, hoch oben auf einer Bergkuppe gelegen. Der Ort hat eine durchlaufende geschlossene Stadtmauer und etliche historische Gebäude und ein in seiner Grundstruktur und den Mauern erhaltenes Castelo.
Wir kennen das bezaubernde Städtchen schon von einer früheren Reise. Jetzt gibt es hier einen recht neuen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile, auf dem wir uns für zwei Nächte einquartieren.
Bei einer kurzen Wanderung durch die nähere Umgebung leuchtet das Convento da Ordada, heute ein Hotel, vor dem dunklen Himmel. Etwas weiter gibt es den Cromeleque do Xerez, einen Stein“kreis“ mit rechteckiger Anordnung von etwa 50 kleinen Steinen um einen größeren Stein, zu erkunden. Allerdings befindet sich keiner der Steine in situ, sie wurden auf Feldern der Umgebung zusammengesammelt, zunächst bei Telheiro aufgebaut und schließlich vor dem Bau des Stausees „umgesiedelt“ an den heutigen Standort.
Der Wanderweg führt an der kleinen Igreja Santa Caterina vorbei. Sonne und Regenschauer wechseln sich beständig ab, und immer wieder sind die schönsten Regenbögen zu bewundern. Zum Radfahren eignet sich dieses Wetter allerdings nicht. Da auch für die nächsten Tage Regen und Wind und dazu noch kältere Temperaturen gemeldet werden und keine Besserung in Sicht ist, beschließen wir letztendlich, ganz langsam die Heimreise anzutreten.