Über Lothringen und das Saarland zurück nach Hause

28. September

Genug Elsass erkundet – die Fahrt geht weiter in Richtung Nordosten, durch die Ausläufer der Vogesen bis in die große Seen- Landschaft östlich von Saarbourg. Am Petit Étang, Ableger des Grand Ruisseau, finden wir einen sehr ruhig gelegenen Campingplatz in Gondrexange. Auf dem Platz haben sehr viele Dauercamper ihre Wohnwagen platziert, doch am hinteren Ende der Wiese stehen ein paar Wohnmobile, und hier, in unmittelbarer Seenähe, lassen wir uns für drei Nächte nieder.

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Herbstreise ins Elsass

1. September

Nach fast sechs Monaten, die mit Umzug, viel Besuch und Gewöhnen an die neue Wohnumgebung sowie kleineren Reisen ausgefüllt waren, reisen wir nun endlich wieder mit Biene. Durch das Sauerland geht es in gemächlichem Tempo nach Freiberg am Neckar, wo Biene in der Rostschutzklinik Freiberg einer Unterboden- und Hohlraum-Rostschutzkur unterzogen wird. Für diese Woche haben wir eine Ferienwohnung gemietet, von der aus wir einige Radtouren am Neckar, an der Rems und der Murr entlang machen.

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Von Igoumenitsa zurück nach Deutschland

6. Dezember

Nachts um 1 Uhr fahren wir mit Biene auf die Fähre nach Ancona. Die Fahrt dauert fünfzehn Stunden, und da man im Winterhalbjahr kein Camping on Board buchen kann, suchen wir uns im Schlafbereich einen sehr ruhigen, allerdings nicht bequemen Schlafsessel. Für die wenigen Stunden reicht das aus, und den Rest des Folgetages verbringen wir überwiegend im Heck des Schiffes mit Blick aufs Meer.

Von Ancona aus setzen wir die Rückreise nur noch etwa 50 Kilometer, bis Mondolfo, fort, dann wird es dunkel und Zeit für ein Nachtquartier. Am nächsten Tag fahren die LKWs und auch viele Wohnmobile dicht gedrängt mit uns auf der Autobahn Richtung Norden. Der Fahrstil vieler Autofahrer führt zu mehreren Unfällen auf der Strecke, und schließlich sind die 80 Kilometer entlang des Gardasees eine einzige Staustrecke. Zu spät begreifen wir ziemlich gestresst, dass der morgige Donnerstag in Italien ein Feiertag ist und die Italiener diesen für ein langes Wochenende nutzen. Ein ähnliches Erlebnis hatten wir doch schon einmal auf der letztjährigen Rückfahrt am Gardasee!?

Nach nur 300 Kilometern in acht Stunden essen wir eine der besten Pizze und übernachten bei Tramin an der Weinstraße in Nähe des Kalterer Sees. Ja, kalt ist es hier! Am Morgen erwachen wir bei klarem, sonnigem Himmel und minus 7 Grad.

Am 8. Dezember geht es weiter durch das Etschtal, über den glücklicherweise noch gut zu befahrenden Reschenpass und den Fernpass. Das Wetter ist kalt und sonnig, ideal, um eine möglichst weite Strecke zu fahren. Am Reschensee legen wir eine Lauf- und Esspause ein, doch dann fahren wir an diesem Tag noch bis Illertissen kurz vor Ulm.

bei Imst
Zugspitzblick

Jetzt zieht es uns nach Hause, und am Nachmittag des 9. Dezember sind wir zurück.

Es war eine Reise mit vielen tollen Eindrücken und noch viel mehr Sonne und Wärme, als wir uns erhofft hatten. Nun finden wir erst einmal zurück in den Alltag und in die Kälte – allerdings nicht für lange, denn im Februar wollen wir wieder losfahren. Bis dahin!

Rund um Fünen

Am 12. Juli fahren wir weiter nach Fünen. Über die alte Brücke über den Lillebaelt geht es nach Middelfart. Eigentlich hatten wir im Sinn, an Seilen – wie in einem Hochseilgarten – über die Brücke zu gehen, doch der „Bridgewalking“ ist uns mit über 50€ pro Person definitiv die Sache nicht wert.

Also fahren wir weiter an die Nordküste Fünens bis nach Bogense. Hier finden wir einen einsam gelegenen Stellplatz bei Noerreby am Meer, außer uns ist nur ein Wohnmobil da. Eine ältere Dame verdient sich mit der Wiese neben ihrem Haus ein kleines Zubrot. In ihrem Garten dürfen wir Kirschen pflücken, so viele wir wollen. Sehr ruhig und friedlich ist es hier!

Eine erste Erkundungstour führt uns an etlichen massiv wirkenden Kirchen vorbei, an der Nordküste entlang mit Rückenwind bis zur Landzunge und dem Naturschutzgebiet Enebaerodde. Schöne Badestrände und hübsche Ferienhaussiedlungen gibt es hier, die nicht überlaufen sind.

Über die Hofmansgave in Otterup, einem riesigen Hof mit angeschlossenem Kartoffelmuseum, führt der Weg über Kopfsteinpflaster und weiter durch Wiesen bis zum Yachthafen Otterup.

Hofmansgave
Yachthafen Otterup

Richtung Nordwesten müssen wir zurück. Nun sehen wir die Windräder nur noch von hinten, bei 55km/h Gegenwind kämpfen wir trotz der E-bikes gegen den Wind.

Über schmale Straßen geht es durch die Felder, an Estruplund vorbei, einem riesigen Hof, dessen Hauptgebäude 1863 erbaut wurde.

Unterwegs kaufen wir noch zwei Päckchen Butter à 200 Gramm für 8,50€ – die Preise in Dänemark sind um Einiges höher als in Deutschland! Auch andere Lebensmittel sind deutlich teurer als bei uns – allerdings liegt auch das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen höher als in Deutschland, wikipedia behauptet, beides läge um 36% höher. Lediglich die Immobilienpreise befinden sich auf einem halb so hohen Niveau wie in Deutschland – und es gibt viele Häuser, die zu verkaufen sind!

Auf Fünen sehen wir nicht mehr ganz so große, luxuriös und stilvoll renovierte Höfe wie in Südjütland, aber immer noch gibt es große Höfe inmitten der weiten Felder.

Eine der typischen Wohnhausformen hier auf Fünen (aber auch schon in Jütland) ist ein anderthalbgeschossiger symmetrischer Bau mit einem Giebel in der Mitte, meist aus Klinkersteinen oder Holz. Doch auch die reetgedeckten Häuser gibt es hier noch häufig.

Da am nächsten Tag immer noch sehr starker Wind weht und dazu Regenwolken aufziehen, beschließen wir weiterzufahren und uns in Odense das Freilichtmuseum „Den Fynske Landsby“ anzusehen. Hier sind etliche kleinere und größere Drei- und Vierseithöfe aus Fünen im Zustand des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aufgebaut worden. Die Höfe wirken zum großen Teil wie bewohnt. Alle Gärten sind bewirtschaftet, das Gemüse wächst üppig, eine Menge Tiere bevölkern die zugehörigen Felder und Wiesen.

Im Inneren der Wohngebäude wirken die Alkovenbetten sehr gemütlich. Jedes Haus hatte zusätzlich zur Kochstelle einen Brotbackofen mit angeschlossenem Heißwasserkessel. Der reiche Pfarrhof besaß sogar eine „Dusche“, und die Gastwirtschaft wartete mit einer Kegelbahn im Garten auf.

Bei der Weiterfahrt nach Lundeborg an der Ostküste Fünens amüsieren wir uns über die bildhafte Sprache, die die Straßenschilder begleitet: „bump“ ist ein Hügel in der Fahrbahndecke, „swing“ eine Kurve.

In Lundeborg fahren wir den Stellplatz im Hafen an, mit 21€ einer der teuersten Plätze bisher. Hier stehen deutlich mehr Wohnmobile als an den vorherigen Plätzen, die Aussicht auf den Hafen ist schön, das Wetter allerdings trüb und kühl.

Von Wolken, Kälte und viel Wind lassen wir uns am folgenden Tag nicht abhalten von einer letzten ausgedehnten Radtour durch Fünens Südosten. Von Lundeborg geht es an der Küste entlang bis fast nach Svendborg, dann durchs Landesinnere an Wassermühlen, an Reisenden mit Planwagen, Gutshäusern wie Hesselagergaard und weiten Feldern vorbei wieder nach Norden.

Von Weitem können wir die Brücke, die Fünen mit Seeland verbindet, die Stoerebeltbrücke, erkennen.

Stoerebeltbrücke

Als wir uns nachmittags in Biene aufwärmen, füllt sich der Hafenstellplatz schnell, und letztlich müssen etliche Wohnmobile wieder kehrt machen. Die schleswig- holsteinischen Sommerferien haben begonnen, und zudem ist Wochenende. So fahren auch wir am nächsten Tag weiter. Der Wunsch nach einer Besichtigung von Schloss Egeskov vergeht uns schnell, als wir die Preise sehen. Der Schlossbesuch soll 52€ pro Person kosten, allein der Parkbesuch ohne Schlossbesichtigung 27€. Da bleibt uns nur übrig, einen Blick durch die (fast) jeden Blick verwehrenden Heckengänge zu werfen, während die dänischen Familien zuhauf die Anlage stürmen.

Nachmittags finden wir eine einsame Bleibe für die letzte Nacht in Dänemark, auf dem mit 128m dritthöchsten Berg Fünens, dem Trebjerk bei Hastrup. Ein kleiner Spaziergang hinauf bietet schöne Aussichten über das Land und die Helnaes Bucht mit den vorgelagerten Inseln bis nach Jütland.

Es wird Zeit, nach Hause zu fahren. Wir verabschieden uns von Fünen und fahren – entgegen der Urlauberwelle, die im Stau nur langsam nach Norden rollt, wieder nach Deutschland. In Adendorf bei Lüneburg machen wir ein letztes Mal Halt, radeln nach Lüneburg und genießen die Stadt mit ihren wunderschönen alten Bauwerken und die laue Sommerabendluft bei einem Wein am Stintmarkt.

Von Glücksburg nach Südjütland

In diesem Landesteil, rund um Flensburg und Glücksburg, gibt es nicht viele legale Übernachtungsplätze. Nach kurzer Suche und dem Anfahren verschiedener Parkplätze entscheiden wir uns, den Parkplatz direkt am Campingplatz Holnis zu beziehen, auf dem man 24 Stunden für 4 Euro stehen darf. Die Ostsee ist von hier aus zwar nicht zu sehen, jedoch sind es nur 100m bis zum Strand. Bei einem ersten kurzen Gang wundern wir uns darüber, dass kaum Menschen zu sehen sind. Wo sind die Touristen? Es sind bereits Sommerferien in NRW, Mecklenburg und Schleswig- Holstein! Vielleicht fliegen die alle wieder in Urlaub? Naja, die Behörden möchten 2,60€ pro Tag von jeder Person haben, die den Strand betritt. Vielleicht ist das so Manchem zu viel?

Uns gefällt es hier umso besser – auch ohne Strandeintrittsgebühr. Ich entdecke eine Surfschule und bedaure, dass niemand hier ist, dem man beim Surfen zuschauen kann.

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Sommer im Norden

Wir haben uns entschlossen, nach Schleswig- Holstein und weiter nach Dänemark zu fahren; zu Hause ist es uns derzeit zu heiß.

Zunächst geht es aber mal wieder nach Detmold, meiner Lieblingsstadt. Wir schlendern durch die Stadt und über den Markt, gehen hier und da eine Kleinigkeit einkaufen, besuchen liebenswerte Menschen und nutzen die Gelegenheit essen zu gehen.

Der Stellplatz mitten in der Stadt liegt günstig im Hinblick auf kurze Wege, aber schon früh am Morgen schallt der Verkehr der Haupteinfallstraße ziemlich laut herüber. Die zweite Nacht verbringen wir deswegen an einem ruhigeren Ort in Stadtnähe mit Ausblick auf Stadt und Herrmann und mit einem schönen Sonnenuntergang.

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Durch den Hochschwarzwald bis Freiburg und an die Kinzig

In Höchenschwand stehen wir auf dem Wohnmobilstellplatz, der nahezu voll belegt ist. Von hier aus kann es nur bergab gehen: Höchenschwand nennt sich „Dorf am Himmel“. Auf einer gemütlichen Tour erkunden wir die Umgebung südlich des Ortes und radeln ab Unteralpfen wieder stetig bergauf durch das Albtal, am Albsee vorbei und bis nach Sankt Blasien.

Auf den Höhen kann man bei klarem Wetter bis in das Schweizer Jura schauen, wir sehen die Berge nur als blauen, leicht gezackten Streifen am Horizont.

Einen Blick müssen wir natürlich auch in den Dom in Sankt Blasien werfen.  Der Dom St. Blasius wurde 1783 geweiht und war damals die drittgrößte Kuppelkirche Europas. Sie hat eine Spannweite von 36m und ruht auf 20 kreisförmig angeordneten Säulen. Sie beeindruckt auch heute noch durch ihre Größe und die schlichte Ausstattung.

Dom St. Blasius

Auch das Tal der Schwarza erkunden wir von Höchenschwand aus, der wunderbare Radweg entlang des Flusses führt kilometerlang bergab durch den Wald und ist für motorisierte Fahrzeuge verboten – ein Glück für uns! Das Plätschern der Schwarza und der zu ihr hinfließenden Rinnsale begleitet uns ebenso wie das Vogelgezwitscher.

Viele Fichten an den steilen Hängen rechts und links sind umgestürzt oder abgebrochen, etliche von Moos und Flechten überzogen. Einige Felsen sind ins Tal gerutscht und haben auch Bäume mitgerissen. Auch hier sind insbesondere die Nadelbäume nicht mehr gesund.

Unten im Tal in Nähe des kleinen Witznau-Stausees entdecken wir Nagespuren an einem Baum. Ob die von einem Biber sind?

Auf der Rückfahrt geht es – wie auch sonst – wieder hinauf, Jurablick inklusive.

Jurablick

Am nächsten Tag fahren wir mit Biene nur wenige Kilometer weiter bis Menzenschwand, welches im Reiseführer als besonders schönes Dorf angepriesen wird. Und das ist es wirklich. Vom Stellplatz, der im Vorderdorf zwischen den Wiesen am Bach liegt, haben wir einen Blick auf eine Herde von Kühen mit elf Kälbern, die zum ersten Mal auf der Weide sind und freudig und lebhaft herumhüpfen.

Beim ersten Spaziergang durch Vorder- und Hinterdorf gibt es einen schönen großen Schwarzwaldhof neben dem nächsten zu bestaunen. In den meisten befinden sich Gasthöfe, Hotels oder Restaurants, die aber noch nicht geöffnet haben.

Eine Wanderung führt mich über den wunderschönen Menzenschwander Geißenpfad und noch weiter hinauf bis zur Hochkopfhütte und zum Feldbergpass auf etwa 1220m Höhe.

Die Ausblicke ins Menzenschwander Tal Richtung Westen sind phantastisch. Je höher ich komme, desto besser kann ich auch den Turm auf dem Feldberg erkennen. Der Weg, der zunächst frei am Hang entlang führt, verläuft weiter oben durch den dichten Nadelwald. Immer wieder überquere ich – nach einer durchregneten Nacht – kleinere und größere Quellen, die aus dem Berg sprudeln, manchmal als kleiner Wasserfall, manchmal nur als Rinnsal. Fast oben angekommen, kann ich tief unten im Tal den kleinen Ort Menzenschwand liegen sehen.

Blick auf Menzenschwand

An der Hochkopfhütte entdecke ich auf einem Baum, nur wenige Meter entfernt, einen Auerhahn. Um ihn gut fotografieren zu können, gehe ich noch ein wenig näher heran – das Tier fliegt nicht weg. Plötzlich jedoch flattert er nach unten und landet vor mir auf dem Boden. Ich will ihn fotografieren, komme jedoch nicht mehr dazu, da er meine dunkelblauen Hosenbeine angreift. Mit schweren, kräftigen Flügelschlägen attackiert er meine Beine, gurrt mich an, ich weiche erschreckt zurück. Das interessiert den Auerhahn jedoch nicht, jetzt geht er erst richtig auf meine Hosenbeine los, und auch meine abwehrenden Tritte veranlassen ihn nicht, von mir abzulassen. Eine enorme Kraft hat das Tier in den Flügeln – am nächsten Tag habe ich blaue Flecken am Unterschenkel. Erst als ich mehr als 30m rückwärts gelaufen bin, lässt er mich in Ruhe. Einige Meter weiter entdecke ich am Wegrand ein Schild, das vor aggressiven Auerhähnen warnt. Zu spät.

Auf dem Weg, der in Serpentinen wieder bergab führt, überquere ich den Wasserfall Maria Loch und komme dann aus dem Wald heraus wieder ins grün-gelb-weiß-violette Wiesental. Am ehemaligen Köhlerplatz und an der Klusenmoräne geht es weiter durch das Albtal. Als Kluse bezeichnet man im Schwarzwald ein Wehr, das das Wasser für die Flößerei aufstaut. Hier wurde die Kluse vor wenigen Jahren erneuert. Der Klusensee vor dem Wehr ist zum Teil als sumpfige Wiese mit Röhricht und anderen Wasserpflanzen erkennbar. Über von Menschenhand geformte Steintreppen fließt das Wasser weiter hinab.

Menzenschwander Kluse

Schließlich sehe ich auch noch eine Herde der für den Pfad namengebenden Tiere, bevor ich die Menzenschwander Wasserfälle erreiche.

Die letzten Kilometer führen durch das idyllische Tal und zurück zu Biene.

Menzenschwander Albtal

Am 25. Mai besuchen wir den Resenhof in Oberlehen, einem Ortsteil von Bernau. Der Resenhof ist ein Schwarzwaldhof, der 1789 erbaut wurde; heute ist er ein Freilichtmuseum. Es handelt sich um einen Eindachhof, Wirtschaften und Wohnen fand unter einem Dach statt. Dieses ist so weit heruntergezogen, dass die Menschen auch bei großer Schneelast noch um das Haus herum gehen konnten. Zudem liegt ein Schwarzwaldhof nahezu immer am Hang, sodass Wagen mit Heu direkt auf die Tenne fahren konnte.

Man kann im Haus anschauen, wie die Menschen gewohnt haben, aber in etlichen Räumen sind auch sehr viele unterschiedliche Holzhandwerke und deren Produkte ausgestellt. Somit ist der Resenhof auch „Holzschneflermuseum“. Das Schnefeln bedeutet das Schnitzen von Holz, und man kann im Museum Werkzeuge und Produkte von Drechslern, Löffelmachern, Wagnern, Küblern, Schindelmachern, Bürsten- und Besenmachern, Schuhmachern, Schlitten- und Schimachern bestaunen.

Am letzten Tag in Menzenschwand unternehmen wir vormittags eine kurze, aber intensive Radtour auf den Feldberg, der mit 1493m die höchste Erhebung im Schwarzwald ist und damit etwa 600m höher als unser Ausgangspunkt in Menzenschwand liegt. Während der Fahrt haben wir immer wieder den Feldberg- Turm im Blick.

Da heute Feiertag ist, herrscht viel Betrieb am Feldberg. Irritiert sehen wir schon von Weitem Parkhaus, Hotel, gastronomische Einrichtungen und  – wahrhaftig – ein Einkaufszentrum an der unteren Gondelstation.

Wir radeln hinauf bis zum Turm, vorbei an vielen Hundert Wanderern, die heute unterwegs sind. Von oben schauen wir Richtung Todtnau und auf die beiden Seen Feldsee und Schluchsee. Die Schweizer Alpen kann man leider nur erahnen.

Etwas durchgefroren – oben auf dem Berg war es deutlich kühler als im Menzenschwander Tal – geht es zurück, wir wärmen uns bei einem Kaffee auf und verlassen am Nachmittag den schönen Stellplatz, der nun auch zunehmend bevölkerter wird: ein langes Feiertagswochenende steht bevor. Über Bernau fahren wir mit Biene nach Präg und weiter über viele Serpentinen nach Todtmoos hinauf. Diesen Ort durchfahren wir zügig und landen schließlich auf einem einsamen Waldparkplatz in der Nähe von Herrischried.

In Spaziergangsnähe liegt der Gugelturm, dem wir am Spätnachmittag noch einen Besuch abstatten und auf dem Rückweg den Blick über die Wiesen genießen.

Ausblick vom Wanderparkplatz auf die Schweizer Alpen

Am Morgen des nächsten Tages parken wir Biene auf dem Wohnmobilparkplatz in Herrischried. Dies ist eigentlich ein normaler Parkplatz ohne jede Infrastruktur, für uns mit Biene völlig ausreichend und schön ruhig. Es steht lediglich ein anderes Wohnmobil hier. Die Räder werden abgeladen, und wir machen uns auf, um Richtung Rhein zu fahren und und Bad Säckingen zu erkunden. Morgens ist es in Herrischried noch stark bewölkt und kühl, doch je näher wir der Rheinebene kommen, desto wolkenfreier wird der Himmel, und es wird wieder wärmer: Eine Jacke nach der anderen verschwindet in der Fahrradtasche.

Am kleinen Bergsee vorbei gelangen wir schnell nach Bad Säckingen und sind überrascht von der ansprechend lebendigen Innenstadt mit ihren kleinen Plätzen, Cafés und den bunten Häusern und interessanten Geschäften.

Münster in Bad Säckingen

Ein wenig schlendern wir durch die Gassen, trinken Kaffee und gelangen schließlich zur Säckinger Holzbrücke. Diese Brücke ist über 400 Jahre alt und gilt als längste überdachte Holzbrücke Europas. Mitten auf der Brücke trennt ein weißer Strich die beiden Länder Deutschland und Schweiz – man kann mit einem Fuß in Deutschland, mit dem anderen in der Schweiz stehen.

Säckinger Holzbrücke

Aus der Stadt hinaus geht es am Gallusturm vorbei sieben Kilometer den Rhein entlang bis zum kleinen Städtchen Murg. Die Ausblicke auf den großen Fluss sind herrlich, er ist hier schon erstaunlich breit und wirkt teilweise wie ein großer See.

In Murg biegen wir ab auf den Murgtalradweg, dem wir über viele Kilometer bergan folgen. Überwiegend ist dies ein sehr gut befahrbarer Waldweg, durch das hellgrüne Laub fallen Sonnenstrahlen, das Bächlein rauscht und plätschert, manchmal fällt das Wasser über Steinstufen abwärts. Mehrere Felstunnel müssen durchfahren werden, bevor wir den Weg verlassen und über die Höhen wieder nach Herrischried gelangen.

mit Blick auf die Alpen nach Herrischried

Am nächsten Tag erkunden wir die Gegend in der entgegengesetzten Richtung: Nun geht es zunächst ins östlich gelegene Hartschwand, dann weiter am Schwarzenbächle entlang nach Norden.

Die „Erzgrube Hermann“ ist ein Versuchsstollen der Schluchseebergwerke und nie zum Erzabbau genutzt worden. Hier wurden Untersuchungen über Stabilität und Wasserführung des Gesteinsuntergrundes im Schwarzenbachtal vorgenommen. Vor Jahrzehnten sollte hier ein See aufgestaut werden – diese Pläne sind glücklicherweise ad acta gelegt worden. Deswegen können wir auch heute noch den Krai Woog Gumpen wenige Kilometer bachaufwärts anschauen. Wenn es etwas wärmer wäre, könnte man im Gumpen baden!

Über Ibach radeln wir Richtung Todtmoos und im Bogen wieder zurück nach Herrischried. Wir haben Glück: Auch wenn der Himmel zeitweise bedrohlich wirkt, müssen die Regenjacken nicht ausgepackt werden!

Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Herrischried können wir im Freilichtmuseum Klausenhof noch Kuchen essen und einer großen Hochzeitsgesellschaft zuschauen – und natürlich den Museumshof ansehen. Aufbau und Einteilung des Hauses ähneln sehr dem Resenhof. Interessant ist der innen liegende rundum laufende Gang, der eine Verbindung bildet zwischen den einzelnen Kammern und den Stall- und Wirtschaftsräumen sowie als Klimaschutz insbesondere im Winter dient.

29. Mai: Stadtbesuch in Freiburg

Genug Wald und Wiesen – jetzt geht es zur Abwechslung mal in eine Stadt, nach Freiburg. Der Wohnmobil- Stellplatz liegt auf dem Messegelände und ist etwa vier Kilometer von der Altstadt entfernt. Ein einzigartiges Radwegenetz verbindet ihn mit der Stadt. Freiburg ist ein Radfahrer*innen- und Fußgänger*innenparadies. Mit dem Fahrrad kommt man über breite Fahrradwege und -Straßen bis in die Stadt, gleichberechtigt mit oder bevorzugt gegenüber den relativ wenigen Autos. In der Altstadt darf man nicht Fahrrad fahren und muss das Rad abstellen und zu Fuß weitergehen – die Flut von Fahrrädern wäre wohl zu groß. Heute Nachmittag bummeln wir durch die Stadt und versuchen später, den Schlossberg zu erklimmen – das ist allerdings zu Fuß eine deutlich bessere Idee als mit dem Fahrrad.

Abends genießen wir die laue Luft und gehen in der Stadt Essen. Am nächsten Morgen besuchen wir den großen Markt auf dem Münsterplatz und kaufen noch ein paar Mitbringsel, Obst und Gemüse für die letzten Tage unserer Reise.

Auf dem Rückweg erwischt Tom wahrhaftig im Rathaus der Stadt eine letzte Packung gelbe Säcke – zu Hause gibt es die seit Monaten nicht mehr.

Rückfahrt durch den mittleren Schwarzwald

Auf dem Weg Richtung Norden legen wir noch einen letzten Stoppin Haslach an der Kinzig ein. Wir parken für zwei Nächte am Kloster in Haslach und machen gegen Abend noch einen Rundgang durch die kleine Stadt, deren Altstadt unter Denkmalschutz steht.

31. Mai

Als letzte Radtour drehen wir eine große Runde mit über 1000 Höhenmetern. Zunächst geht es an der Kinzig entlang durch die sehenswerten Städtchen Hausach, Wolfach und Schiltach. In all diesen kleinen Städtchen gibt es schöne denkmalgeschützte Häuser, Läden, Geschäfte und Straßencafés. Leider ist die Bundesstraße, die ebenfalls durch das Kinzigtal führt, extrem stark von LKWs befahren, sodass die schöne Kulisse durch den Autolärm in vielen Abschnitten gestört wird.

Am Museumsbahnhof in Schiltach machen wir Mittagsrast und schauen uns die Museumsbahn an. Hinter Schiltach verlassen wir das Kinzigtal und folgen einem anderen Flüsschen, der Schiltach, bis Schramberg.

Hinter Schramberg verklingt der Verkehrslärm, denn nun geht es über etliche Kilometer steil bergauf bis zur Passhöhe „Fohlenbühl“.

Nach bergauf folgt bergab, sehr steil und lange – die Bremsen werden heiß – bis zur Kaffeepause in Hornberg.

Hinter Hornberg geht es an der Gutach entlang nach Norden und dann noch einmal hinauf auf den Katzenstein, bis wir nach einigen Kilometern bergab Haslach wieder erreichen. Auf den letzten Kilometer erwischt uns noch ein kurzer Regenschauer, wir können uns in einem Holzverschlag unterstellen.

Auf dem Rückweg nach Hause besuchen wir Freunde bei Frankfurt, dann sind sechs Wochen Schwäbische Alb und Schwarzwald auch schon wieder Vergangenheit. Schöne Gegenden mit hübschen Städten haben wir kennen gelernt, und mal wieder bestätigt bekommen:

In Deutschland kann man hervorragend Rad fahren – aber die Internetverbindungen sind katastrophal!

Von der Alb in den Schwarzwald

In Sonnenbühl , nur wenige Kilometer südwestlich von Schloss Lichtenstein, verbringen wir zwei Tage auf einem Campingplatz, um unsere Wäsche zu waschen. Während sie trocknet, drehen wir unsere Runden.

Die Tour an der Lauchert entlang hinab bis Hettingen und dann wieder die Fehla hinauf ist eine der schönsten Radstrecken in dieser Gegend. Zunächst geht es durch das Naturschutzgebiet „Bei der Mühle“ mit seinen großen Feuchtwiesen, in denen sich vor Allem die Steife Segge büschelweise ausgebreitet hat. Durch das breite Flusstal radeln wir weiter am Lauchertsee und am hoch gelegenen Kloster Mariaberg vorbei.

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Von Augsburg nach Schloss Lichtenstein

Am Morgen haben wir unsere Biene bei Burow in Mering abgegeben, um die defekte Heizung und die Wasserpumpe sowie einige Kleinigkeiten reparieren und die neuen Federn einbauen zu lassen. Mit dem Fahrrad radeln wir anschließend ins fünfzehn Kilometer entfernte Augsburg und erkunden die Stadt.

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Frühlingsreise 2022

22. April 2022

Endlich ist Biene wieder „on Tour“!

Nach zweieinhalb Monaten zu Hause planen wir, auf Umwegen auf die Schwäbische Alb und in den Schwarzwald zu fahren und somit Teile Deutschlands zu erkunden, die uns nur mehr oder weniger vage bekannt sind. Natürlich nehmen wir die Fahrräder mit, lieben wir es doch, von einem festen Platz aus die Gegend mit dem Rad zu erkunden.

Bienes Kratzer in den Fensterscheiben sind wegpoliert, eine neue Hülle für die Fahrräder ist angebracht, alle weiteren und schwierigeren Arbeiten und die Reparaturen sollen in Mering beim Hersteller Burow erledigt werden.

Vom Sauerland nach Mering

Die Reise führt zunächst ins Sauerland, wo wir Verwandten einen Besuch abstatten. Erschreckend fällt uns der Zustand der ehemaligen Fichtenwälder ins Auge, die sich durch Trockenheit, Borkenkäfer und Stürme in den letzten Jahren stark verändert haben. Dürre, kahle Bäume stehen noch auf einzelnen Hängen, doch riesige Flächen sind kahl. Die umgefallenen oder abgeholzten Stämme liegen kreuz und quer oder gestapelt zum Abtransport bereit.

Radtouren führen uns an mehreren Talsperren entlang. Verse- und Fürwigge- Talsperre sind randvoll: Es hat viel geregnet im Winter.

Auch bei unseren Radtouren bergauf und bergab an den Talsperren entlang ist die Zerstörung des Waldes ein augenfälliges Merkmal.

Nach vielen Höhenmetern mit dem Fahrrad und den anstehenden Besuchen fahren wir schließlich weiter nach Rothenburg ob der Tauber.

Rothenburg o.d. Tauber und Dinkelsbühl

Auf dem Weg nach Mering finden wir einen Stellplatz in Rothenburg, der sehr groß, aber dennoch schon sehr voll ist, und 12€ für 24 Stunden kostet.

Eine Stadtbesichtigung mit anschließendem Restaurantbesuch steht noch am Nachmittag auf dem Plan. Trotz zeitweiligen Nieselregens beeindruckt die Stadt mit ihren alten Häusern, den gemütlichen kleinen Plätzen, den Gassen, Brunnen und Türmen, und der Stadtmauer, von der aus wir einen guten Überblick haben.

Am nächsten Vormittag ziehen wir um nach Detwang, nur wenige Kilometer weiter und direkt an der Tauber gelegen. Vom hiesigen sehr schön und ruhig am Fluss gelegenen Campingplatz aus erradeln wir die Tauber flussauf- und flussabwärts und die weitere Umgebung in großen Runden.

Der Tauberradweg ist wunderschön, und auch über die Höhenzüge der Umgebung zu radeln ist, besonders zu dieser Jahreszeit, ein herrliches Vergnügen.

Frühling!

Im Ort Detwang steht die hübsche romanische Kirche St. Peter und Paul mit einem Altarschrein aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders. Bei der Besichtigung erklärt die ältere Dame, dass der Schrein ursprünglich in Rothenburg in der St. Jakob- Kirche stand und, als er dort nicht mehr gebraucht wurde, in Höhe und Breite eingekürzt wurde, um hier in seine neue Nische zu finden.

Eine Nacht verbringen wir auf einem Bauernhof mit Ölmühle in Mogersbrunn bei Feuchtwangen. Ein erhöht gelegener Hof im Grünen, nebenan befindet sich eine Pferdeweide. Anstelle einer Gebühr für den Platz kaufen wir frisch gepresstes Hanföl und Bauernkäse.

Von hier aus erradeln wir die Flüsse Sulzach und Wörnitz und erkunden anschließend Dinkelsbühl. In dieser Gegend gibt es kaum noch Hügel, die Fahrt geht meist eben durch die Flusstäler, und das Radfahren macht nicht so viel Spaß wie noch in den Tälern und Hügelketten bei Rothenburg. Der Frühling lacht uns jedoch überall entgegen, und die meist schmalen Straßen sind nahezu durchgehend asphaltiert und kaum von Autos befahren. Was für ein ideales Radfahrland Deutschland doch ist!

Auf unserer Tour radeln wir an einem riesigen Sägewerk vorbei. Über Hunderte von Metern erstrecken sich frisch angelieferte, abgeschälte und zu Brettern und Balken verarbeitete Baumstämme.

Die historische Bebauung in Dinkelsbühl, einer kleinen Stadt in Mittelfranken, ist außergewöhnlich gut erhalten. Die Stadt trägt den Titel „Europäisches Kulturdenkmal“ und umfasst noch über 400 Häuser, die älter als 350 Jahre sind. Auch etliche Türme zieren das Stadtbild.

Wir schlendern durch die urtümliche Stadt, durch Straßen und Gassen, trinken Kaffee auf dem Marktplatz und genießen die freundliche Atmosphäre.

Auf dem Weg hinaus aus der Stadt schauen wir auf die Stadtmauer, die immer noch eine Länge von 2,5 km hat. Einst besaß sie 27 Türme, etliche sind noch erhalten. Schon seit 1826 wird Dinkelsbühl denkmalpflegerisch erhalten, und nicht nur Leuchtreklamen sind verboten, sondern sogar die Beschriftungen an Häusern und die Straßennamen wurden mit der gleichen Schrift aufgemalt.

Am nächsten Tag erreichen wir Donauwörth. Hier gibt es nicht so viel zu sehen, die Innenstadt wurde am Ende des 2. Weltkrieges fast völlig zerstört. Einige der Bauwerke wurden an der Hauptstraße nach historischem Vorbild wieder aufgebaut, vermitteln aber nicht das Flair einer alten historisch gewachsenen Stadt- und hauptsächlich prägt Autoverkehr die Stadt.

Wir verbringen die Nacht auf einem von der Stadt umsonst bereit gestellten Stellplatz mit vielen anderen Wohnmobilisten. Nach einem Radausflug in die nähere – sehr ebene – Umgebung machen wir uns schließlich auf nach Mering.