Gegen 6.30 Uhr am Morgen kommt Bari in Sicht, und wir können nach einer ruhigen Nacht den ersten italienischen Kaffee – noch auf der Fähre – genießen. Eine halbe Stunde später frischt der Wind auf, und kurz darauf bläst er so stark, dass das Schiff zu rollen beginnt und ich mich lieber auf das offene Sonnendeck begebe, wo ich allerdings fast weggeweht werde. Mit mehreren Begleitbooten wird die Fähre gaaaanz langsam zum Anleger geleitet, und gegen 10 Uhr können wir von Bord fahren. Keine Zoll- oder Grenzkontrollen, keine Impfpasskontrollen – wir fahren zügig aus Bari heraus.
Über die Küstenstraße fahren wir zunächst nach Norden und dann ab Tholo die schmalere Bergstraße nach Osten bis Platania. Die Fähre nach Bari ist gebucht, und die letzten Tage auf dem Peloponnes wollen wir zumindest zum Teil noch einmal in den Bergen verbringen.
In dem Bergdorf Platania beginnt eine Wanderung zu den Neda- Wasserfällen, die wir machen möchten, allerdings verkürzen wir diese Wanderung angesichts des sehr steilen Abstiegs und fahren über eine ausgewaschene Schotterstrecke hinunter in die Neda- Schlucht. Parken können wir auf halbem Wege in einer breiten Kurve für die Nacht. Von hier aus laufen wir den Rest des Weges, der zu einer alten Steinbogenbrücke führt.
In Koroni verabschieden wir uns von Denise und Peter und fahren nur wenige Kilometer weiter westwärts, zunächst zum Bikeshop in Finikounda, dann weiter nach Methoni. Da Tom mit der Reparatur der Bremse seines Fahrrades zufrieden war, gibt er nun sein Rad dort ab, damit eine komplette Inspektion mit einigen weiteren Reparaturen gemacht werden kann. In Deutschland wartet man auf solch einen Termin für eine Wartung in einer Fachwerkstatt Monate – hier geht das problemlos am selben Tag und ist dazu auch noch deutlich preiswerter!
Wir verlassen Kalamata und richten uns 30 Kilometer weiter, am nördlichen Ende des westlichen Fingers, in Petalidi ein.
Blick auf Petalidi und Richtung Osten vom Stellplatz aus
Ein schöner Platz ist das hier: Direkt an der Küste, noch in der Bucht mit Blick auf Kalamata und auf das Taygetos- Gebirge, auf einem Platz, der so groß und so weit weg vom Ort ist, dass man niemanden stört, aber nah genug an den Geschäften, so dass Einkaufen möglich ist. Hier verbringen wir einen ruhigen Tag und eine noch ruhigere Nacht, bevor wir einen Ausflug zu den Polylimnio- Wasserfällen unternehmen.
Von Vathia aus führt uns die Küstenstraße weiter nach Norden. Leider bläst der Wind immer noch stark, zudem sind viele dunkle Wolken am Himmel. In der Bucht von Gerolimenas halten wir auf einem Parkplatz, der, wie der gesamte Ort, genau in einem Nord- Süd – Windkanal liegt. Anstatt hier Rad zu fahren, entschließe ich mich, hier eine Wanderung auf das Hochplateau zu machen und anschließend die steile Wand vom Hafen hinauf auf das Plateau zu klettern.
Nach dem Besuch Monemvasias kehren wir der Ostseite des südöstlichen Fingers den Rücken und überqueren die Berge Richtung Westen, über Lira nach Neapoli. Mal sehen wir rechts den Lakonischen Golf, mal links die Bucht von Epidauros Limeras. Die Straße ist, obwohl in der Ordnung einer Landesstraße gleichgestellt, in den Ortsdurchfahrten so schmal, dass wir froh sind, dass Biene kein LKW ist. Vor den kleinen Supermärkten im Dorf parken die griechischen Bewohner, kaufen ein und halten ein Schwätzchen auf der Straße. Wir warten wie alle hier, bis jemand wegfährt, um dann unseren Weg fortzusetzen.
So landen wir schließlich südlich von Neapoli in Nähe des Fährhafens Paleokastro. Hier verbringen wir eine Nacht am Meer, in der zweiten Nacht stehen wir im Fährhafen, wo die Wellen nicht ganz so laut rauschen.
Der nächste Tag verspricht sonnig und klar zu werden; wir wollen mit den Fahrrädern bis zum Ende des Weges fahren, der zur Südspitze des Zeigefingers führt. Natürlich geht es zunächst wieder bergauf – ich glaube, der Peloponnes ist die gebirgigste Gegend, die ich kenne, kaum eine Radtour hat weniger als 900 Höhenmeter! Über das am Hang gelegene Lakio radeln wir nach Agios Nikolaos durch eine Gegend, in der es grün- gelbe Wiesen gibt und Olivenhaine.
Aus den Didimo- Bergen geht es heute wieder an die Küste, nach Kilada, einem sehr schönen Küstenstädtchen im südlichen Zipfel der Argolis. Hier stellen wir Biene ab und radeln mehr oder weniger an der Küste entlang bis Porto Heli.
Wir können uns von dieser wunderschönen, ursprünglichen und einsamen Insel noch nicht losreißen. Am Abend eines Regen- und Sturmtages suchen wir uns einen Nachtplatz in den Bergen im nördlichen Methana. Wieder geht es in vielen Windungen bergauf, an dem Platz kurz vor einer kleinen Siedlung werden wir mit einem großartigen Ausblick belohnt.
In der Abenddämmerung bekommen wir Besuch von zwei älteren Frauen, die uns in recht gutem Englisch Oregano für den Tee und ihre Version der Bibel nahebringen wollen. Später, schon im Dunkeln, schleicht ein älterer Mann um Biene herum und brabbelt Unverständliches – betrunken oder der „Dorfdepp“? Nach einer Weile geht er wieder in Richtung Dorf, und wir schlafen beruhigt ein.
Die Internetverbindung hat mich eine Weile im Stich gelassen, so dass dieser Beitrag mit Verspätung kommt. Dafür wird er entsprechend länger….
Bei einer Fahrradtour lernen wir heute den Nordwesten der Insel Lefkada kennen – und staunen, welch hohe und entsprechend steile Berge sich auf so kleinem Raum befinden können. Gut, dass wir voll aufgeladene Akkus für die Räder haben!
Zunächst geht es an der Westküste entlang über Agios Nikitas, einen hübschen kleinen Ort mit einer Bucht mit türkisblauem Wasser.
Nachdem wir das Blue Eye hinter uns gelassen haben, fahren wir an die Küste und finden bei Borsh einen Strandplatz, an dem wir ungestört stehen können.
Strand bei Borsh
Ein bisschen vermüllt ist es hier, und viel Bauschutt liegt herum. Wellblechhütten fristen ein schon winterliches Dasein, bevor sie im nächsten Sommer wieder als Kiosk oder Strandbar genutzt werden. Hier ist niemand, den wir stören können.