Am Atlantik
Nachdem wir uns in Mira ein wenig umgeschaut haben, finden wir in Gafanha da Boa Hora einen sehr schönen und preiswerten Stellplatz für drei Nächte.
„Vom Atlantik über Porto ins Alto Alentejo“ weiterlesenReisen mit dem Oman
Am Atlantik
Nachdem wir uns in Mira ein wenig umgeschaut haben, finden wir in Gafanha da Boa Hora einen sehr schönen und preiswerten Stellplatz für drei Nächte.
„Vom Atlantik über Porto ins Alto Alentejo“ weiterlesenObidos
Von Peniche fahren wir nach Obidos, einer hübschen Kleinstadt im Centro. Sie ist bekannt für die noch vollständig erhalten gebliebene begehbare Stadtmauer und die weißen, mit Blau und Gelb abgesetzten Häuser. Die Stadt wurde seit dem 12. Jahrhundert von mehreren Königen den jeweiligen Königinnen als Hochzeitsgeschenk vermacht, weshalb sie den Beinamen Vila das Rainhas trägt. Seit 2015 gehört der Ort zum UNESCO- Kulturerbe.
Vom Parkplatz aus gehen wir am Aquädukt, welches 1570 errichtet wurde, entlang und betreten die Stadt durch das mit Azuleios und Gemälden ausgekleidete Stadttor.
23. November
Von Methana fahren wir an der Küste des Saronischen Golfs entlang nach Norden. Bei Korinth überqueren wir den Kanal von Korinth bei besserem Wetter als im letzten Jahr. Heute fahren hier auch zwei kleine Schiffe!
Wieder auf dem Festland, wollen wir Neues erkunden und fahren über Loutraki am Korinthischen Golf entlang, nach Perahora und an die Nordküste dieses Zipfels, der in Attika mündet. Loutraki ist ein ziemlich scheußlicher Touristenort mit heruntergekommenen Hotels und voller Fahrzeuge. Danach wird es immer einsamer, bis schließlich bei Paralia Shinou die Asphaltstraße als Schotterweg weitergeht.
Auch als dieser Weg nach etlichen Kilometern wieder in eine asphaltierte Straße übergeht, ist diese aufgrund von Unterspülungen und Fels- und Lehmabgängen infolge von Unwettern in großen Teilen zerstört und nicht besser befahrbar als die Schotterstrecke. Zudem hat es hier vor kürzerer Zeit gebrannt, die Gerippe der Bäume und Sträucher begleiten uns einige Kilometer. Natürlich geht es auch hier wieder hinauf und herunter, und die Ausblicke sind wunderbar!
Nach etlichen Stunden Fahrt für eine Strecke von etwa 80 Kilometern kommen wir auf die Bundesstraße E962, auf der es nun wieder zügig voran geht Richtung Thieva. Der Fahrer eines uralten Lieferwagens überholt uns und fährt eine Weile neben uns her, macht Zeichen, lacht und ruft schließlich aus dem geöffneten Beifahrerfenster: „You habe a nice car!“. Immer freundlich, die Griechen!
Durch eine weite Ebene mit Kleinindustrie und Feldern fahren wir nach Westen. Hinter Aliartos bei dem kleinen Dorf Petra finden wir einen sehr ruhigen Übernachtungsplatz in den ersten Ausläufern des Küstengebirges. Das Parnassos-Gebirge sehen wir rechts vor uns liegen, die höchsten Berge haben leichte Schneekuppen. Es wird kälter – und niederschlagsreicher!
Am 24. November setzen wir die Fahrt bei Sonnenschein fort, an mehreren Schi- Zentren vorbei, zunächst bis zur Stadt Arachova, etwa zehn Kilometer vor Delfi, auf einer Höhe von etwa 900m gelegen. Ein Stadtrundgang begeistert uns: Die Lage erinnert an Langardia, allerdings ist dies ein touristischer Wintersportort – momentan noch ohne Schnee. Die zwei- bis vierstöckigen, traditionell gebauten Häuser stapeln sich über- und hintereinander am Hang. Eine Treppe führt bis zur oberen Kirche. In der Hauptstraße werden winterliche Accessoires angeboten – von moonboots über Handschuhe und Fellmützen. Der Winter naht!
Eigentlich wollte ich mir die archäologischen Ausgrabungen in Delfi anschauen, doch die Parkplätze rundum sind selbst jetzt im November so überfüllt, dass wir schließlich unverrichteter Dinge weiterfahren. Die Idee, auf einem der näher gelegenen Campingplätze einzukehren und von dort aus zu radeln ist schnell verworfen, da alle umliegenden Campingplätze geschlossen haben. Schließlich übernachten wir mit Erlaubnis des Besitzers bei Kirra in der Einfahrt zu einem Campingplatz am Meer.
Nachmittags laufe ich den mit Bachläufen durchsetzten, grasig-lehmigen Strand entlang bis Kirra- Dorf und staune, wie heruntergekommen, dreckig und lieblos ein touristisches Dorf in der Nebensaison aussehen kann. Lediglich die Strandabschnitte, bei denen die Gärten der anliegenden Hütten bis an die Wasserkante hinausgehen, sind liebevoller gestaltet. Ein Durchgang bleibt, wie überall in Griechenland, für die Allgemeinheit geöffnet.
Entgegen der Annahme, an einem ruhigen Ort zu stehen, stellt sich in der Nacht die etwas oberhalb verlaufende Straße als Durchgangsstraße für Schwerlastverkehr heraus. Die LKWs donnern die halbe Nacht durch unsere Köpfe. Übermüdet fahren wir am nächsten Morgen früh einige Kilometer mit Biene weiter bis an eine Bergstraße bei Galaxidi und vertreiben den dicken Kopf bei einer Radtour über gut ausgebaute Straßen in die ruhigen, friedlichen, kaum von Autos befahrenen Bergregionen.
Nach dem Fahrradausflug geht es noch einige Kilometer weiter an der Küstenstraße E65 entlang. Die Ausblicke sind fantastisch, die Straße ist aber leider vielbefahren und die Orte zwischen Straße und Meer laden deswegen kaum zu einem längeren Aufenthalt ein. Wir übernachten vor Nafpaktos auf einem Hügel, von dem aus wir die Andirrio- Brücke nach Patras hinüber sehen können – vor einem rot-orangen Sonnenuntergang verabschieden wir uns endgültig vom Peloponnes.
Über Mesolongi fahren wir am 26. November weiter nach Etoliko, das nur über Brücken im See zu erreichen ist. Diese Region, die sich von Etoliko nach Westen und Norden erstreckt, gehört zu Westgriechenland und wird Akarnanien genannt. Hier im Süden dieser Region ist es flach, und zwischen den Schilfbecken und Sümpfen liegen große Seen, aus denen Salz gewonnen wird. Rosa Flamingos stelzen herum, aber sie sind zu weit weg, um ein gutes Foto abzugeben. Wie überall in Griechenland, wo es flach ist, haben sich Industrie oder Kleinbetriebe angesammelt – und es liegt viel Müll herum.
Wir fahren nach Norden, und kurz vor Astrakos wird die Landschaft wieder kleinteiliger, erste kahle Bergkuppen ragen vor uns auf. Einsam ist es hier, kaum ein Fahrzeug fährt auf diesen Wegen. Touristische Einrichtungen sucht man in dieser Ecke vergebens.
Wir suchen uns einen Platz für eine oder mehrere Nächte in den lehmig-orangen, mit Stachelpflanzen und Steinen bedeckten Strandabschnitten zwischen Straße und Meer. Hier haben Einheimische schmale Schotterwege angelegt und versteckte Sommerhütten aus Blech und Holz gebaut. Momentan ist alles verlassen, und wir finden einen ebenen Platz mit Aussicht.
27. November
Eigentlich wollten wir Rad fahren oder wandern, das Wetter spielt jedoch nicht mit. Mit etwas Regen und viel Wind setzt sich nun langsam auch in Griechenland der Herbst durch. Also fahren wir nach Norden auf der einsamen Küstenstraße Akarnaniens weiter und genießen die Ausblicke nach Lefkada und auf die vor uns liegenden Berge.
In Preveza beschließen wir bei einem reichhaltigen Omelette für Tom und einem „healthy breakfast“ mit drei dunkel gerösteten Weißbrotscheiben und Marmelade und Honig – der Orangensaft macht es wohl healthy – für mich, dass wir bis Igoumenitsa weiterreisen und dort entscheiden, ob wir nach Korfu übersetzen.
Auf Korfu
Die Entscheidung angesichts des halbwegs guten Wetterberichtes und der in zehn Minuten abfahrbereiten Fähre fällt für Korfu.
In Lefkimmi im Süden Korfus landet die Fähre nach einer halben Stunde Fahrt an, und da es schon dunkel wird, suchen wir an der Südwestküste einen Nachtplatz auf park4night. Im Halbdunkel erkunden wir noch ein Stückchen Strandstraße, die schließlich im Meer versinkt.
28. November
Das Wetter enttäuscht uns nicht, so dass wir Korfus Süden mit den Fahrrädern erkunden können. Allerdings stellen wir schnell fest, dass dieser Teil der Insel sehr vernachlässigt und heruntergekommen ist. Siedlungen mit Hotels und Pensionen sind ungepflegt, dreckig und vermüllt, die Häuser oft zu lost places verkommen, und auch der Strand ist halbmeterhoch mit Algen bedeckt. Mülltonnen werden offenbar viel zu selten geleert.
Ganze Straßenzüge so wie in Kavos wirken wie in einem Westernfilm: flache, heruntergekommene einfache Gebäude mit großen Eingangstoren, englischsprachige Reklameschriftzüge, die auf Tattoo-Studios, Kasinos, street food, Saloons und Vermietungen aller Art hinweisen… Alles hat geschlossen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass hier in der nächsten Saison auch nur ein Laden öffnet.
Die Straßen sind deutlich löchriger und schadhafter als auf dem Peloponnes, und man muss sehr gut Acht geben, dass man nicht in einem der tiefen Löcher stürzt.
Natürlich gibt es auch schöne Ecken in diesem Teil der Insel – vor Allem, je weiter man nach Norden kommt, und überall dort, wo Menschen nicht versucht haben, mit dem Touristenboom mit wenig Aufwand viel Geld zu scheffeln. So sehen wir auf unserer Runde eine unglaublich grüne Insel, es wachsen allerorts Laub- und Nadelbäume und sehr viele große Zypressen ragen in den Himmel. Zur Zeit werden in den großen Olivenwäldern gerade Oliven geerntet, die Netze überspannen den Boden.
Tags darauf ist es noch einmal sonnig, morgens zwar mit 9 Grad so kühl, dass wir Handschuhe und Kopfbedeckung anziehen, aber nachmittags wird es 15 Grad. Wir radeln nun von der mittleren Westküste – auf einer Linie mit Korfu-Stadt – aus los.
Korfu scheint nur aus Hügeln und Bergen zu bestehen. Es geht steil hinauf und steil wieder herunter, und innerhalb weniger Kilometer ist man 500 Höhenmeter gefahren. Das bringt natürlich die schönsten Aussichten mit sich. Auf der heutigen Tour erradeln wir zunächst den „Kaiser´s throne“, eine nach Kaiser Wilhelm II benannte Aussichtsplattform, von der man bis nach Korfu-Stadt und weit darüber hinaus die Bergketten auf dem Festland sehen kann.
Anschließend geht es hinab nach Agios Gordios an der Westküste und wieder hinauf über die Bergdörfer Kato Garouna und Ano Garouna. Neben schönen Landschaften mit unglaublich viel Grün sehen wir abgebrochene Fahrbahndecken und heruntergekommene Dörfer einerseits, schöne Villen und hübsche Touristendestinationen andererseits.
So einsam, so wenig touristisch, so autoleer und sauber wie der Peloponnes ist Korfu lange nicht! Und unter den Straßen leiden Auto und Fahrräder – oder besser: Diejenigen, die auf den Fahrrädern sitzen!
Am Nachmittag suchen wir einen großen Parkplatz in Paleokastritsa am Agios Petros-Beach auf. Im Sommer wird dieser brechend voll sein, denn drei attraktive Badebuchten liegen direkt nebenan. Wir wollen die nächsten beiden Tage hier verbringen. Regen ist angesagt, erst wenig, dann mehr. Außer uns parkt hier kein Mensch.
So lange es noch trocken ist, wandere ich nachmittags auf den Klosterberg – und, natürlich – kann ich von hier die umliegenden Buchten und einen Teil der Westküste überschauen.
Am nächsten Vormittag kann ich noch bei trockenem Wetter hinauf nach Lakones, einem kleinen Dörfchen oberhalb der Strände und Buchten, laufen. Der Hinweg nach Lakones führt über einen steilen Eselspfad. Von dem kleinen Ort aus und auf dem Rückweg kann ich über die Buchten mit den Bergen und den Stränden blicken.
Riesige Olivenwälder durchquere ich auf dem Rückweg. Anders als in den bisher bereisten Regionen werden die Olivenbäume hier offenbar nicht geschnitten und wachsen wild wie ein Wald. So werden sie mächtig und stehen dicht. Anders als sonstwo werden die Oliven auch nicht von den Bäumen geschlagen. Vielleicht ist das auch an den überwiegend steilen Hängen zu mühsam. Stattdessen liegen unter den Bäumen riesige Netze, die die herunterfallenden Früchte auffangen. Sogar über den Fahr- und Wanderweg sind einige Netze gespannt, und Hindernisse wie Autos oder Boote werden mit eingesponnen. Was für eine Arbeit es allein sein muss, die Netze mit „Schaschlikstäbchen“ zu verbinden! Die Arbeiter*innen sammeln die Oliven auf, indem sie ein Netz mit einem Haken am Stiel anheben und die Früchte alle in eine bestimmte Richtung kullern, wo sie in Eimer gefüllt werden.
Später am Meer hat der Wind deutlich aufgefrischt, und es beginnt zu regnen – erst wenig, dann so lange und kräftig, wie wir es seit Wochen nicht erlebt haben.
Wir wollen den Norden der Insel noch ein wenig erkunden und fahren nach Angelokastro. Die Ruine der im 13. Jahrhundert erbauten Festung thront hoch oben auf einem Hügel direkt am Meer in der Nähe von Paleokastritsa. Angelokastro war ein Teil des venezianischen Frühwarnsystems, mit Rauchzeichen wurden Gefahren zur Festung nach Korfu-Stadt weitergemeldet. Heute steht nur noch wenig mehr als die restaurierten Grundmauern – die weite Sicht bleibt auch bei Nieselwetter noch gut.
Am 1. Dezember fahren wir an der Nordwestküste weiter bis zum Loggas beach. Das Café mit dem Mini-Skywalk hat leider geschlossen, so machen wir hier nur einen Erkundungsgang zum „Strand“ mit den außergewöhnlichen geologischen Formen aus einer Art Sandstein und Lehm oder Ton. Die Küste bröckelt hier und wird vermutlich immer wieder in großen Stücken abbrechen, die Betontreppe am Strand ist schon ins Meer gerutscht. Ersatzweise gibt es eine provisorische Treppe aus Paletten.
Bevor es dunkel wird, laufen wir noch ein Stück weiter in Richtung des Cape Drastis. Im Dorf ist jedes zweite Haus verfallen und verlassen, Müll stapelt sich, wie so oft, auf den Grundstücken. Gebäude, Grundstücke und Straßen stehen in einem starken Widerspruch zur umgebenden Natur.
Wir übernachten auf dem ansonsten leeren Parkplatz, um am nächsten Tag die wohl letzte Radtour dieser Reise zu machen. Doch heute haben wir noch einmal Glück und können den Nordwestzipfel Korfus noch genauer erkunden. An der Küste entlang geht es nach Agios Stefanos, einem großen touristischen Küstenort, mit kleineren und größeren Hotels. Alles liegt verlassen da, und Häuser, Grundstücke, die Küstenpromenade und die Straßen wirken angegammelt: Hier ein abgebrochenes Geländer, da eine umgefallene Straßenlampe, dort fehlen die Dachziegel und die Farbe an den kleinen Geländersäulen aus Beton ist abgeblättert. Müll liegt überall herum – vom Haushaltsmüll bis zum Sperrmüll. Einwohner, die ganzjährig hier wohnen, gibt es anscheinend nicht viele.
Die Küstenlinie mit den Ausblicken entschädigt für die oft hässlichen Siedlungen.
Was uns auch jetzt wieder auffällt: Korfu ist dicht besiedelt, es folgt eine Ortschaft auf die nächste, und entsprechend stark ist der Verkehr. Leider sind die Straßen den Anforderungen nicht gewachsen, wir fühlen uns während dieser Tour wie nach Albanien versetzt. Schlagloch folgt auf Querrille, Abbrüche sind keine Seltenheit. Bei Agios Arillas schieben wir durch den Straßenschutt und den Fluss.
Bergab und wieder bergauf radeln wir, und wieder bergab und wieder bergauf, nun nach Afionas hinauf, von wo man einen Blick auf den bekannten langen Timoni beach hat. Hier gibt es viele private, bewohnte Häuser, das dem Ort sogleich einen angenehmen Charakter verleiht.
Oben angekommen auf dem Landzipfel genießen wir unsere Vesper am „sunset viewpoint“, bevor wie ins Landesinnere durch Oliven- und Pinienwälder weiterradeln.
Auch in Agros sehen wir viele kaputte und/oder verlassene Häuser. Ich lese, dass Korfu zu den wohlhabendsten Gebieten Griechenlands gehört. Wie passt das zusammen?
Nach dieser Radtour verschnüren wir die Fahrräder fest und regensicher auf dem Radträger und bewegen uns mit Biene am Folgetag langsam an der Nordküste, dann an der Ostküste entlang auf Korfu-Stadt zu. Die Abschnitte mit den meist kurzen Sand- und Kiesstränden gefallen uns nicht, zumal sie meistens eine dichte touristische Bebauung mit sich bringen, die felsigen Küstenabschnitte sind schön. An der steilen Ostküste fährt man oberhalb der Küste mit Blick aufs Meer, während von der Hauptstraße im Norden oftmals die Küste nicht zu sehen ist. Überall ist sehr langsames Fahren ein Gebot, da der Zustand der Straßen in erbarmungswürdigem Zustand ist.
Gegen Nachmittag erreichen wir Korfu-Stadt und parken nahe beim Fährhafen. Durch die schmalen Gassen, durch die verwinkelten Treppen und Häuserblocks und über die breiteren Straßen der Stadt schlendern wir und bekommen einen ersten Eindruck: Buntes Treiben und Leben herrscht hier, es gibt eine Vielfalt von Läden, Cafés, Creperien, und eine gute Stimmung flirrt durch die Sträßchen. Aber auch sehr viele marode Bauwerke gibt es, von denen der Putz bröckelt und die Fenster kaum in den Laibungen gehalten werden. Wir gehen sehr gut essen und schlafen weniger gut auf dem städtischen, lauten Parkplatz.
Am Sonntag möchte ich die Festungen besichtigen. Bei der „neuen“ Festung – eine venezianische Festung, die in den Grundzügen auch schon über 350 Jahre alt ist und später zum Schutz vor den Türken erweitert wurde – stehe ich vor verschlossenen Toren, bei der Besichtigung der „alten“ Festung werde ich von sturzflutartigem Regen völlig durchnässt. Auch Tom kommt tropfnass wieder am Camper an.
Am 5. Dezember geht es mit der Fähre zurück nach Igoumenitsa.
Vom Ladona-See aus erkunden wir die bergige, abgeschiedene Welt des mittleren Peloponnes auf zwei Fahrradtouren. Die erste führt uns hoch über der Schlucht des Ladon- Flusses über 20 Kilometer an den Berghängen entlang bis Kondovazena und wieder zurück. Die Blicke verlaufen sich im helleren und dunkleren Grün der Berge. Vor Allem verschiedene immergrüne Eichenarten wachsen hier, es sieht – trotz des nahenden Herbstes – saftig und lebendig aus. Hier ist nichts vertrocknet, nur der Pegelstand des Flusses und des Sees zeugen vom vergangenen Sommer. Auf der zweiten Radtour fahren wir zunächst über eine schmale Straße steil bergauf Richtung Süden, immer wieder die schönen Ausblicke auf den See, in die Schluchten und auf die Berge genießend.
Auf Euböa bleiben wir noch zwei Tage. Von der nördlichen Ostküste geht die Fahrt zunächst noch einmal zur Fahrradreparaturwerkstatt in Istiaia, wo Toms Rad erfolgreich neue Bremsbeläge bekommt, dann weiter an der Westküste entlang nach Limni, einer hübschen kleinen Hafenstadt.
In diesem Landesteil, rund um Flensburg und Glücksburg, gibt es nicht viele legale Übernachtungsplätze. Nach kurzer Suche und dem Anfahren verschiedener Parkplätze entscheiden wir uns, den Parkplatz direkt am Campingplatz Holnis zu beziehen, auf dem man 24 Stunden für 4 Euro stehen darf. Die Ostsee ist von hier aus zwar nicht zu sehen, jedoch sind es nur 100m bis zum Strand. Bei einem ersten kurzen Gang wundern wir uns darüber, dass kaum Menschen zu sehen sind. Wo sind die Touristen? Es sind bereits Sommerferien in NRW, Mecklenburg und Schleswig- Holstein! Vielleicht fliegen die alle wieder in Urlaub? Naja, die Behörden möchten 2,60€ pro Tag von jeder Person haben, die den Strand betritt. Vielleicht ist das so Manchem zu viel?
Uns gefällt es hier umso besser – auch ohne Strandeintrittsgebühr. Ich entdecke eine Surfschule und bedaure, dass niemand hier ist, dem man beim Surfen zuschauen kann.
„Von Glücksburg nach Südjütland“ weiterlesen22. April 2022
Endlich ist Biene wieder „on Tour“!
Nach zweieinhalb Monaten zu Hause planen wir, auf Umwegen auf die Schwäbische Alb und in den Schwarzwald zu fahren und somit Teile Deutschlands zu erkunden, die uns nur mehr oder weniger vage bekannt sind. Natürlich nehmen wir die Fahrräder mit, lieben wir es doch, von einem festen Platz aus die Gegend mit dem Rad zu erkunden.
Bienes Kratzer in den Fensterscheiben sind wegpoliert, eine neue Hülle für die Fahrräder ist angebracht, alle weiteren und schwierigeren Arbeiten und die Reparaturen sollen in Mering beim Hersteller Burow erledigt werden.
Vom Sauerland nach Mering
Die Reise führt zunächst ins Sauerland, wo wir Verwandten einen Besuch abstatten. Erschreckend fällt uns der Zustand der ehemaligen Fichtenwälder ins Auge, die sich durch Trockenheit, Borkenkäfer und Stürme in den letzten Jahren stark verändert haben. Dürre, kahle Bäume stehen noch auf einzelnen Hängen, doch riesige Flächen sind kahl. Die umgefallenen oder abgeholzten Stämme liegen kreuz und quer oder gestapelt zum Abtransport bereit.
Radtouren führen uns an mehreren Talsperren entlang. Verse- und Fürwigge- Talsperre sind randvoll: Es hat viel geregnet im Winter.
Auch bei unseren Radtouren bergauf und bergab an den Talsperren entlang ist die Zerstörung des Waldes ein augenfälliges Merkmal.
Nach vielen Höhenmetern mit dem Fahrrad und den anstehenden Besuchen fahren wir schließlich weiter nach Rothenburg ob der Tauber.
Rothenburg o.d. Tauber und Dinkelsbühl
Auf dem Weg nach Mering finden wir einen Stellplatz in Rothenburg, der sehr groß, aber dennoch schon sehr voll ist, und 12€ für 24 Stunden kostet.
Eine Stadtbesichtigung mit anschließendem Restaurantbesuch steht noch am Nachmittag auf dem Plan. Trotz zeitweiligen Nieselregens beeindruckt die Stadt mit ihren alten Häusern, den gemütlichen kleinen Plätzen, den Gassen, Brunnen und Türmen, und der Stadtmauer, von der aus wir einen guten Überblick haben.
Am nächsten Vormittag ziehen wir um nach Detwang, nur wenige Kilometer weiter und direkt an der Tauber gelegen. Vom hiesigen sehr schön und ruhig am Fluss gelegenen Campingplatz aus erradeln wir die Tauber flussauf- und flussabwärts und die weitere Umgebung in großen Runden.
Der Tauberradweg ist wunderschön, und auch über die Höhenzüge der Umgebung zu radeln ist, besonders zu dieser Jahreszeit, ein herrliches Vergnügen.
Im Ort Detwang steht die hübsche romanische Kirche St. Peter und Paul mit einem Altarschrein aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders. Bei der Besichtigung erklärt die ältere Dame, dass der Schrein ursprünglich in Rothenburg in der St. Jakob- Kirche stand und, als er dort nicht mehr gebraucht wurde, in Höhe und Breite eingekürzt wurde, um hier in seine neue Nische zu finden.
Eine Nacht verbringen wir auf einem Bauernhof mit Ölmühle in Mogersbrunn bei Feuchtwangen. Ein erhöht gelegener Hof im Grünen, nebenan befindet sich eine Pferdeweide. Anstelle einer Gebühr für den Platz kaufen wir frisch gepresstes Hanföl und Bauernkäse.
Von hier aus erradeln wir die Flüsse Sulzach und Wörnitz und erkunden anschließend Dinkelsbühl. In dieser Gegend gibt es kaum noch Hügel, die Fahrt geht meist eben durch die Flusstäler, und das Radfahren macht nicht so viel Spaß wie noch in den Tälern und Hügelketten bei Rothenburg. Der Frühling lacht uns jedoch überall entgegen, und die meist schmalen Straßen sind nahezu durchgehend asphaltiert und kaum von Autos befahren. Was für ein ideales Radfahrland Deutschland doch ist!
Auf unserer Tour radeln wir an einem riesigen Sägewerk vorbei. Über Hunderte von Metern erstrecken sich frisch angelieferte, abgeschälte und zu Brettern und Balken verarbeitete Baumstämme.
Die historische Bebauung in Dinkelsbühl, einer kleinen Stadt in Mittelfranken, ist außergewöhnlich gut erhalten. Die Stadt trägt den Titel „Europäisches Kulturdenkmal“ und umfasst noch über 400 Häuser, die älter als 350 Jahre sind. Auch etliche Türme zieren das Stadtbild.
Wir schlendern durch die urtümliche Stadt, durch Straßen und Gassen, trinken Kaffee auf dem Marktplatz und genießen die freundliche Atmosphäre.
Auf dem Weg hinaus aus der Stadt schauen wir auf die Stadtmauer, die immer noch eine Länge von 2,5 km hat. Einst besaß sie 27 Türme, etliche sind noch erhalten. Schon seit 1826 wird Dinkelsbühl denkmalpflegerisch erhalten, und nicht nur Leuchtreklamen sind verboten, sondern sogar die Beschriftungen an Häusern und die Straßennamen wurden mit der gleichen Schrift aufgemalt.
Am nächsten Tag erreichen wir Donauwörth. Hier gibt es nicht so viel zu sehen, die Innenstadt wurde am Ende des 2. Weltkrieges fast völlig zerstört. Einige der Bauwerke wurden an der Hauptstraße nach historischem Vorbild wieder aufgebaut, vermitteln aber nicht das Flair einer alten historisch gewachsenen Stadt- und hauptsächlich prägt Autoverkehr die Stadt.
Wir verbringen die Nacht auf einem von der Stadt umsonst bereit gestellten Stellplatz mit vielen anderen Wohnmobilisten. Nach einem Radausflug in die nähere – sehr ebene – Umgebung machen wir uns schließlich auf nach Mering.
1. Februar
Gegen 6.30 Uhr am Morgen kommt Bari in Sicht, und wir können nach einer ruhigen Nacht den ersten italienischen Kaffee – noch auf der Fähre – genießen. Eine halbe Stunde später frischt der Wind auf, und kurz darauf bläst er so stark, dass das Schiff zu rollen beginnt und ich mich lieber auf das offene Sonnendeck begebe, wo ich allerdings fast weggeweht werde. Mit mehreren Begleitbooten wird die Fähre gaaaanz langsam zum Anleger geleitet, und gegen 10 Uhr können wir von Bord fahren. Keine Zoll- oder Grenzkontrollen, keine Impfpasskontrollen – wir fahren zügig aus Bari heraus.
12. – 16. Januar
Wir verlassen Kalamata und richten uns 30 Kilometer weiter, am nördlichen Ende des westlichen Fingers, in Petalidi ein.
Ein schöner Platz ist das hier: Direkt an der Küste, noch in der Bucht mit Blick auf Kalamata und auf das Taygetos- Gebirge, auf einem Platz, der so groß und so weit weg vom Ort ist, dass man niemanden stört, aber nah genug an den Geschäften, so dass Einkaufen möglich ist. Hier verbringen wir einen ruhigen Tag und eine noch ruhigere Nacht, bevor wir einen Ausflug zu den Polylimnio- Wasserfällen unternehmen.
„Von Petalidi nach Koroni“ weiterlesenNein, wir fahren nicht nach Hause, obwohl es an der Küste den ganzen Tag regnet und in den Bergen bis hinab auf 700m schneit – der kälteste Dezember seit Jahren. Wir hören nachts noch einmal gebannt den heulenden Schakalen rings um uns zu und verlassen den Strand bei Astros am nächsten Tag.
Wir fahren in die Berge, um ein wenig Winterluft zu schnuppern. Kloster Loukos, welches wir zuerst ansteuern, versteckt sich hinter dicken, weißen, hohen Mauern und gewährt uns keinen Eintritt. So fahren wir über Astros Richtung Südwesten in die Ausläufer des Parnon- Gebirges.
„Zwei besondere Städtchen: Leonidio und Monemvasia“ weiterlesen