Obidos, Tomar und die grüne Pampa

Obidos

Von Peniche fahren wir nach Obidos, einer hübschen Kleinstadt im Centro. Sie ist bekannt für die noch vollständig erhalten gebliebene begehbare Stadtmauer und die weißen, mit Blau und Gelb abgesetzten Häuser. Die Stadt wurde seit dem 12. Jahrhundert von mehreren Königen den jeweiligen Königinnen als Hochzeitsgeschenk vermacht, weshalb sie den Beinamen Vila das Rainhas trägt. Seit 2015 gehört der Ort zum UNESCO- Kulturerbe.

Vom Parkplatz aus gehen wir am Aquädukt, welches 1570 errichtet wurde, entlang und betreten die Stadt durch das mit Azuleios und Gemälden ausgekleidete Stadttor.

Die heutige Stadtmauer und die Burg entstanden zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert und sind bis ins 21. Jahrhundert unverändert geblieben. Wir umrunden Obidos einmal vollständig und schauen von oben über die gesamte Stadtanlage, auf Dächer und in Gärten hinab.

Wie so oft sind wir begeistert darüber, dass man in Portugal auch ohne Sicherheitszäune auf Burgen und Mauern klettern darf, hier warnt lediglich ein Schild mit der Aufschrift, man sei für die eigene Sicherheit verantwortlich.

Obidos erfuhr weitreichende Zerstörungen durch das große Erdbeben im Jahr 1755, welches Lissabon in großen Teilen zerstörte. Die Häuser stammen also aus der Zeit danach. Die Gassen sind einladend und die Läden auf Tourist*innen eingerichtet, im Februar sind sind sie allerdings noch nicht blumengeschmückt und – zum Glück – noch nicht überlaufen. Wir schlendern hindurch, kaufen eine Fläschchen des berühmten Kirschlikörs Ginjinha und können im Stadttor der Musik eines Gitarrenduos lauschen. Kurz vor dem nächsten Regen- und Hagelschauer sind wir wieder in unserer Biene.

Tomar

Von Obidos aus fahren wir nachmittags über Nationalstraßen, kleinere und kleinste Straßen durch relativ dicht besiedelte Gebiete nach Santarem und folgen von dort aus dem Tejo flussaufwärts. Die Landschaft erweist sich hier als eine weite Ebene, ziemlich langweilig und öde erscheint sie. Etwa 40 Kilometer flussaufwärts finden wir hinter der Brücke bei Conventa einen ruhigen Nachtplatz am Ufer des breiten Flusses.

Bleiben wollen wir hier nicht und fahren am nächsten Tag weiter flussaufwärts. Die Landschaft wird ab Constancia wieder hügeliger. Eine Brückenüberquerung scheitert an der nicht ausreichenden Höhe der Brückenaufbauten, und so können wir erst nach einem Umweg über Abrantes auf die rechte Seite des Tejo gelangen. Einige Kilometer weiter, bei Castelo de Bode, überfahren wir die Staumauer des Barragem de Castelo de Bode. Er ist der letzte von drei aufgestauten Seen, die der Tejo durchfließt.

Blick von der Staumauer des Barragem Castelo de Bode

Tomar ist unser heutiges Ziel. Hier gibt es einen begehrten Parkplatz für Wohnmobile, ein früherer Campingplatz, auf dem man umsonst stehen kann. Der Nachmittag ist mit dem Besuch des Convento de Christo, das seit 1983 zum UNESCO- Weltkulturerbe gehört, ausgefüllt. Nach einem kurzen Gang durch die Stadt ersteigt man den Berg, auf dem der Convento erbaut wurde. Es ist eine Klosteranlage mit Wehranlagen, die von Tempelrittern ab 1162 errichtet wurde.

Blick auf den Konvent in Tomar, rechts das Aquädukt

Die Burg mit der Burgmauer, von denen noch Grundmauern, ein Bergfried und einige Mauerreste erhalten sind, sind mit der Rundkirche die ältesten Teile der Anlage. In den folgenden Jahrhunderten wurden mehrere Kreuzgänge, die an die ursprüngliche Kirche angefügte Christusritterkirche und der dreiflügelige Bau mit 40 Mönchszellen angebaut, und an die gotischen wurden barocke und manuelinische Stilelementen angefügt.

Bei der Besichtigung kann man die einstige Größe und Pracht des Convents bewundern, aber auch sehen, dass sich die Bewohner der 40 Zellen ein Waschbecken mit zwei Wasserhähnen teilen mussten und die Räumlichkeiten von einem zentralen Kaminraum aus durch Luftschächte, durch die die angewärmte Luft strömte, beheizt wurden.

Das wohl berühmteste Fenster Portugals, das Manuelinische Fenster, ist momentan wegen Restaurationsarbeiten verhüllt – wie auch Teile der Fassade.

Das Kernstück des Convents bildet die Templerkirche, die bereits im 12. Jahrhundert als 16eckiger Zentralbau mit einem 8eckigen Mittelteil, der Charola, errichtet wurde. Von einer Orgel ist nur eine riesige, über 11m hohe Orgelpfeife aus Holz erhalten geblieben.

Doch auch ein Gang über die umgebenden Burgmauern und durch die Gartenanlagen lohnt sich. Der Garten ist erst vor knapp 100 Jahren angelegt worden und wirkt wie ein verwunschener Märchengarten. Von hier kann man auch das aus dem 17. Jahrhundert stammende Aquädukt gut sehen, das dem Kloster aus den umliegenden Quellen frisches Wasser lieferte.

Aquädukt in Tomar

Am Rio Zezere

Gegen Abend erreichen wir den Rio Zezere, der manchmal Talsperre, manchmal Fluss ist. Der Zezere ist ein rund 200 Kilometer langer Nebenfluss des Tejo und entspringt in Portugal in der Serra da Estrela. Er speist drei Stauseen, den Barragem do Cabril, den Barragem da Bouca und den Barragem do Castelo de Bode. Diese Seen sind für die Strom- und Wasserversorgung bedeutend, und zum ersten Mal sehen wir einen portugiesischen Stausee zu über 80% gefüllt – es hat viel geregnet in diesem Winter. Am Barragem Castelo de Bode finden wir am Praia Fluvial de Montes genug Platz, um die Nacht direkt am See zu verbringen und Biene während der Radtour am nächsten Tag stehen zu lassen.

Endlich scheint die Sonne von einem strahlendblauen Himmel!

Wir radeln durch Montes die steilen Hänge hinauf, in einer großen Runde über Ferreira do Zezere und wieder steil hinunter zur Ponte Teixeira Antunes, einer großen Brücke über den Fluss/See. Über 1100 Höhenmeter fahren wir auf 56 Kilometer, immer wieder mit tollen Aussichten.

Am Lago Azul trainiert eine britische Damenmannschaft auf den Ruderbooten, wir schauen eine Weile zu.

In den Dörfern blühen die Magnolien, Kamelien, Calla, Strelitzien und Osterglocken; überhaupt scheint hier alles zu gedeihen: Oliven und Kiefern, Orangen und Zitronen und vielerlei Sorten Gemüse. Vor Allem jedoch stehen an jedem Hang die extrem wasserzehrenden und brandgefährdeten Eukalyptusbäume.

Nachmittags bewegen wir Biene ein Stück am Rio Zezere flussaufwärts bis Foz de Alge auf einen idyllisch gelegenen Campingplatz, wo wir direkt am See stehen können. Drei Nächte bleiben wie hier, pro Nacht kostet er nur 15€.

Am Morgen

In Foz de Alge fließt die Alge in den Rio Zezere. Am Rio Alge gab es bis Mitte des letzten Jahrhunderts Verschmutzungen durch Schwermetalle aus den Erzminen im Oberlauf, sie haben bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts die Wasserqualität des Zezere negativ beeinflusst. Heute befinden sich an der Mündung eine öffentliche Badestelle und ein Wassersportclub.

Die Sonne scheint, und obwohl es mit 11 bis 12 Grad kalt ist und bleibt, drehen wir am Zezere vom Campingplatz aus zwei Radrunden. Wir fahren gerne bergauf und bergab, hier jedoch sind die Hänge so extrem steil und oft auch so lang, dass es uns am zweiten Tag zu viel wird. Nach 26 Kilometern mit 900 Höhenmetern sind die Akkus der E-Bikes fast leer. Außerdem gefällt uns die Eukalyptus-Monokultur an den steilen Hängen nicht so gut wie die sanfteren Hügel im Alentejo und im Osten Portugals, die wir vor drei Jahren kennen lernen durften.

Die Vorräte gehen zur Neige, und so verabschieden wir uns von diesem schönen Campingplatz, füllen in Figueiro dos Vinhos Super-Diesel (für 1,48€!!) und Essen auf und waschen erst einmal Wäsche beim Intermarché. Danach geht es über eine tolle Bergstrecke durch die Serra da Lousa, bis auf über 930m Höhe.

Die Aldeias do Xisto

Auf der Nordseite der Serra gelangen wir nach Candal, einem der Aldeias do Xisto, zu Deutsch: der Schieferdörfer. Die Aldeias do Xisto sind ein Verbund aus Dörfern, die für ihre traditionellen Schieferbauten bekannt sind. Die Häuser, inclusive der Dächer, der Treppen und Terrassen sind aus den Schiefergesteinen der Umgebung erbaut worden. Der Erhalt der Häuser bzw. deren Restaurierung und Nutzung für kulturelle und handwerkliche, touristische und  gastronomische Zwecke ist das Ziel eines Programms der Regionalverwaltung, das anfänglich mit viel Geld gefördert wurde. Das Konzept beinhaltet auch den Ausbau von Wanderwegen und gilt als erfolgreich – mit steigenden Besucher- und Übernachtungszahlen.

Wir besuchen das Dorf Candal zu einer Jahreszeit, in der wir fast allein und die Läden und Cafés innerhalb des Dorfes geschlossen sind. Fast ohne anderen Menschen zu begegnen, ersteigen wir über Schiefertreppen das an einem Steilhang gelegene eindrucksvolle, wie ein Freilichtmuseum wirkende Dorf. Allerdings: Man hat nicht den Eindruck, als ob hier noch (viele) Menschen wohnen.

Ein paar Kilometer weiter übernachten wir auf dem hoch gelegenen, nur über eine schmale Serpentinenstraße zu erreichenden Parkplatz eines weiteren Schieferdorfes, Cerdeira, mit Blick auf die Häuser und die tiefe Schlucht, an dessen Steilhänge Cerdeira gebaut ist.

Im Abendlicht leuchten die Steinhäuser und Gassen in der Sonne.

Tags darauf radeln wir von Candal aus zu weiteren Schieferdörfern. Nicht jedes Dorf wurde in das Förderprogramm aufgenommen, so ist Catarredor fast verfallen. In Talasnal hingegen wurden die Gebäude restauriert, und wir machen einen Rundgang durch das wiederum am Steilhang gelegene Dorf. Ein jedes Haus hat winzige Fenster, aber eine Terrasse mit Ausblick; hier reicht der Blick ins Tal bis nach Lousa und darüber hinaus. Wie in den anderen gut restaurierten Dörfern werden etliche der Häuser an Touristen vermietet, und in den wärmeren Monaten gibt es wohl auch mindestens ein Café / Restaurant und einen Laden.

Blick auf Talasnal

Die Radelrunde führt über Casal Novo bis nach Lousa über schmale, oft in Baumgrün gehüllte Straßen ins Tal, am Castel vorbei und dann über moderate Steigungen zurück nach Candal.

Barragem de Fronhas

Nachmittags laden wir die Räder wieder auf und reisen weiter nach Norden bis zum Barragem de Fronhas. An diesem kleinen und sehr wasserarmen Stausee – er wirkt eher wie ein Fluss – finden wir einen einsamen stillen Nachtplatz am Ufer.

Tags darauf radeln wir um den Stausee – ein kleiner See in einer sehr bergigen Landschaft, die wie diejenige der Serra de Lousa an eine deutsche Mittelgebirgslandschaft erinnert. Allerdings sind die Fichten auch hier wieder Eukalyptusbäume und Kiefern. Viele Dörfer thronen auf den Hügeln ringsum oder hocken an den Hängen – die hügelige Einsamkeit des Alentejo oder des Ostens Portugals nahe der spanischen Grenze vermissen wir auch hier.

Mit der Aussicht auf einige regenreiche Tage fahren wir am 5. März wieder in Richtung Atlantik.

Vom Peloponnes am Golf von Korinth entlang und durch Westgriechenland nach Korfu

23. November

Von Methana fahren wir an der Küste des Saronischen Golfs entlang nach Norden. Bei Korinth überqueren wir den Kanal von Korinth bei besserem Wetter als im letzten Jahr. Heute fahren hier auch zwei kleine Schiffe!

Wieder auf dem Festland, wollen wir Neues erkunden und fahren über Loutraki am Korinthischen Golf entlang, nach Perahora und an die Nordküste dieses Zipfels, der in Attika mündet. Loutraki ist ein ziemlich scheußlicher Touristenort mit heruntergekommenen Hotels und voller Fahrzeuge. Danach wird es immer einsamer, bis schließlich bei Paralia Shinou die Asphaltstraße als Schotterweg weitergeht.

Auch als dieser Weg nach etlichen Kilometern wieder in eine asphaltierte Straße übergeht, ist diese aufgrund von Unterspülungen und Fels- und Lehmabgängen infolge von Unwettern in großen Teilen zerstört und nicht besser befahrbar als die Schotterstrecke. Zudem hat es hier vor kürzerer Zeit gebrannt, die Gerippe  der Bäume und Sträucher begleiten uns einige Kilometer. Natürlich geht es auch hier wieder hinauf und herunter, und die Ausblicke sind wunderbar!

Nach etlichen Stunden Fahrt für eine Strecke von etwa 80 Kilometern kommen wir auf die Bundesstraße E962, auf der es nun wieder zügig voran geht Richtung Thieva. Der Fahrer eines uralten Lieferwagens überholt uns und fährt eine Weile neben uns her, macht Zeichen, lacht und ruft schließlich aus dem geöffneten Beifahrerfenster: „You habe a nice car!“. Immer freundlich, die Griechen!

Durch eine weite Ebene mit Kleinindustrie und Feldern fahren wir nach Westen. Hinter Aliartos bei dem kleinen Dorf Petra finden wir einen sehr ruhigen Übernachtungsplatz in den ersten Ausläufern des Küstengebirges. Das  Parnassos-Gebirge sehen wir rechts vor uns liegen, die höchsten Berge haben leichte Schneekuppen. Es wird kälter – und niederschlagsreicher!

Arachova

Am 24. November setzen wir die Fahrt bei Sonnenschein fort, an mehreren Schi- Zentren vorbei, zunächst bis zur Stadt Arachova, etwa zehn Kilometer vor Delfi, auf einer Höhe von etwa 900m gelegen. Ein Stadtrundgang begeistert uns: Die Lage erinnert an Langardia, allerdings ist dies ein touristischer Wintersportort – momentan noch ohne Schnee. Die zwei- bis vierstöckigen, traditionell gebauten Häuser stapeln sich über- und hintereinander am Hang. Eine Treppe führt bis zur oberen Kirche. In der Hauptstraße werden winterliche Accessoires angeboten – von moonboots über Handschuhe und Fellmützen. Der Winter naht!

Eigentlich wollte ich mir die archäologischen Ausgrabungen in Delfi anschauen, doch die Parkplätze rundum sind selbst jetzt im November so überfüllt, dass wir schließlich unverrichteter Dinge weiterfahren. Die Idee, auf einem der näher gelegenen Campingplätze einzukehren und von dort aus zu radeln ist schnell verworfen, da alle umliegenden Campingplätze geschlossen haben. Schließlich übernachten wir mit Erlaubnis des Besitzers bei Kirra in der Einfahrt zu einem Campingplatz am Meer.

Vor einem Campingplatz in Kirra

Nachmittags laufe ich den mit Bachläufen durchsetzten, grasig-lehmigen Strand entlang bis Kirra- Dorf und staune, wie heruntergekommen, dreckig und lieblos ein touristisches Dorf in der Nebensaison aussehen kann. Lediglich die Strandabschnitte, bei denen die Gärten der anliegenden Hütten bis an die Wasserkante hinausgehen, sind liebevoller gestaltet. Ein Durchgang bleibt, wie überall in Griechenland, für die Allgemeinheit geöffnet.

Entgegen der Annahme, an einem ruhigen Ort zu stehen, stellt sich in der Nacht die etwas oberhalb verlaufende Straße als Durchgangsstraße für Schwerlastverkehr heraus. Die LKWs donnern die halbe Nacht durch unsere Köpfe. Übermüdet fahren wir am nächsten Morgen früh einige Kilometer mit Biene weiter bis an eine Bergstraße bei Galaxidi und vertreiben den dicken Kopf bei einer Radtour über gut ausgebaute Straßen in die ruhigen, friedlichen, kaum von Autos befahrenen Bergregionen.

Bucht bei Galaxidi
Bucht bei Galaxidi

Nach dem Fahrradausflug geht es noch einige Kilometer weiter an der Küstenstraße E65 entlang. Die Ausblicke sind fantastisch, die Straße ist aber leider vielbefahren und die Orte zwischen Straße und Meer laden deswegen kaum zu einem längeren Aufenthalt ein. Wir übernachten vor Nafpaktos auf einem Hügel, von dem aus wir die Andirrio- Brücke nach Patras hinüber sehen können – vor einem rot-orangen Sonnenuntergang verabschieden wir uns endgültig vom Peloponnes.

Über Mesolongi fahren wir am 26. November weiter nach Etoliko, das nur über Brücken im See zu erreichen ist. Diese Region, die sich von Etoliko nach Westen und Norden erstreckt, gehört zu Westgriechenland und wird Akarnanien genannt. Hier im Süden dieser Region ist es flach, und zwischen den Schilfbecken und Sümpfen liegen große Seen, aus denen Salz gewonnen wird. Rosa Flamingos stelzen herum, aber sie sind zu weit weg, um ein gutes Foto abzugeben. Wie überall in Griechenland, wo es flach ist, haben sich Industrie oder Kleinbetriebe angesammelt – und es liegt viel Müll herum.

Wir fahren nach Norden, und kurz vor Astrakos wird die Landschaft wieder kleinteiliger, erste kahle Bergkuppen ragen vor uns auf. Einsam ist es hier, kaum ein Fahrzeug fährt auf diesen Wegen. Touristische Einrichtungen sucht man in dieser Ecke vergebens.

Wir suchen uns einen Platz für eine oder mehrere Nächte in den lehmig-orangen, mit Stachelpflanzen und Steinen bedeckten Strandabschnitten zwischen Straße und Meer. Hier haben Einheimische schmale Schotterwege angelegt und versteckte Sommerhütten aus Blech und Holz gebaut. Momentan ist alles verlassen, und wir finden einen ebenen Platz mit Aussicht.

bei Astrakos

27. November

Eigentlich wollten wir Rad fahren oder wandern, das Wetter spielt jedoch nicht mit. Mit etwas Regen und viel Wind setzt sich nun langsam auch in Griechenland der Herbst durch. Also fahren wir nach Norden auf der einsamen Küstenstraße Akarnaniens weiter und genießen die Ausblicke nach Lefkada und auf die vor uns liegenden Berge.

In Preveza beschließen wir bei einem reichhaltigen Omelette für Tom und einem „healthy breakfast“ mit drei dunkel gerösteten Weißbrotscheiben und Marmelade und Honig – der Orangensaft macht es wohl healthy – für mich, dass wir bis Igoumenitsa weiterreisen und dort entscheiden, ob wir nach Korfu übersetzen.

Auf Korfu

Die Entscheidung angesichts des halbwegs guten Wetterberichtes und der in zehn Minuten abfahrbereiten Fähre fällt für Korfu.

Unsere Fahrtroute über Korfu

In Lefkimmi im Süden Korfus landet die Fähre nach einer halben Stunde Fahrt an, und da es schon dunkel wird, suchen wir an der Südwestküste einen Nachtplatz auf park4night. Im Halbdunkel erkunden wir noch ein Stückchen Strandstraße, die schließlich im Meer versinkt.

An der Südwestküste Korfus
Südwestküste Korfus

28. November

Das Wetter enttäuscht uns nicht, so dass wir Korfus Süden mit den Fahrrädern erkunden können. Allerdings stellen wir schnell fest, dass dieser Teil der Insel sehr vernachlässigt und heruntergekommen ist. Siedlungen mit Hotels und Pensionen sind ungepflegt, dreckig und vermüllt, die Häuser oft zu lost places verkommen, und auch der Strand ist halbmeterhoch mit Algen bedeckt. Mülltonnen werden offenbar viel zu selten geleert.

Ganze Straßenzüge so wie in Kavos wirken wie in einem Westernfilm: flache, heruntergekommene einfache Gebäude mit großen Eingangstoren, englischsprachige Reklameschriftzüge, die auf Tattoo-Studios, Kasinos, street food, Saloons und Vermietungen aller Art hinweisen… Alles hat geschlossen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass hier in der nächsten Saison auch nur ein Laden öffnet.

Die Straßen sind deutlich löchriger und schadhafter als auf dem Peloponnes, und man muss sehr gut Acht geben, dass man nicht in einem der tiefen Löcher stürzt.

Natürlich gibt es auch schöne Ecken in diesem Teil der Insel – vor Allem, je weiter man nach Norden kommt, und überall dort, wo Menschen nicht versucht haben, mit dem Touristenboom mit wenig Aufwand viel Geld zu scheffeln. So sehen wir auf unserer Runde eine unglaublich grüne Insel, es wachsen allerorts Laub- und Nadelbäume und sehr viele große Zypressen ragen in den Himmel. Zur Zeit werden in den großen Olivenwäldern gerade Oliven geerntet, die Netze überspannen den Boden.

Tags darauf ist es noch einmal sonnig, morgens zwar mit 9 Grad so kühl, dass wir Handschuhe und Kopfbedeckung anziehen, aber nachmittags wird es 15 Grad. Wir radeln nun von der mittleren Westküste – auf einer Linie mit Korfu-Stadt – aus los.

Korfu scheint nur aus Hügeln und Bergen zu bestehen. Es geht steil hinauf und steil wieder herunter, und innerhalb weniger Kilometer ist man 500 Höhenmeter gefahren. Das bringt natürlich die schönsten Aussichten mit sich. Auf der heutigen Tour erradeln wir zunächst den „Kaiser´s throne“, eine nach Kaiser Wilhelm II benannte Aussichtsplattform, von der man bis nach Korfu-Stadt und weit darüber hinaus die Bergketten auf dem Festland sehen kann.

Aussicht von des Kaisers Thron

Anschließend geht es hinab nach Agios Gordios an der Westküste und wieder hinauf über die Bergdörfer Kato Garouna und Ano Garouna. Neben schönen Landschaften mit unglaublich viel Grün sehen wir abgebrochene Fahrbahndecken und heruntergekommene Dörfer einerseits, schöne Villen und hübsche Touristendestinationen andererseits.

So einsam, so wenig touristisch, so autoleer und sauber wie der Peloponnes ist Korfu lange nicht! Und unter den Straßen leiden Auto und Fahrräder – oder besser: Diejenigen, die auf den Fahrrädern sitzen!

Am Nachmittag suchen wir einen großen Parkplatz in Paleokastritsa am Agios Petros-Beach auf. Im Sommer wird dieser brechend voll sein, denn drei attraktive Badebuchten liegen direkt nebenan. Wir wollen die nächsten beiden Tage hier verbringen. Regen ist angesagt, erst wenig, dann mehr. Außer uns parkt hier kein Mensch.

Parkplatz Paleokastritsa

So lange es noch trocken ist, wandere ich nachmittags auf den Klosterberg – und, natürlich – kann ich von hier die umliegenden Buchten und einen Teil der Westküste überschauen.

Am nächsten Vormittag kann ich noch bei trockenem Wetter hinauf nach Lakones, einem kleinen Dörfchen oberhalb der Strände und Buchten, laufen. Der Hinweg nach Lakones führt über einen steilen Eselspfad. Von dem kleinen Ort aus und auf dem Rückweg kann ich über die Buchten mit den Bergen und den Stränden blicken.

Lakones – Aussicht auf die Buchten

Riesige Olivenwälder durchquere ich auf dem Rückweg. Anders als in den bisher bereisten Regionen werden die Olivenbäume hier offenbar nicht geschnitten und wachsen wild wie ein Wald. So werden sie mächtig und stehen dicht. Anders als sonstwo werden die Oliven auch nicht von den Bäumen geschlagen. Vielleicht ist das auch an den überwiegend steilen Hängen zu mühsam. Stattdessen liegen unter den Bäumen riesige Netze, die die herunterfallenden Früchte auffangen. Sogar über den Fahr- und Wanderweg sind einige Netze gespannt, und Hindernisse wie Autos oder Boote werden mit eingesponnen. Was für eine Arbeit es allein sein muss, die Netze mit „Schaschlikstäbchen“ zu verbinden! Die Arbeiter*innen sammeln die Oliven auf, indem sie ein Netz mit einem Haken am Stiel anheben und die Früchte alle in eine bestimmte Richtung kullern, wo sie in Eimer gefüllt werden.

Später am Meer hat der Wind deutlich aufgefrischt, und es beginnt zu regnen – erst wenig, dann so lange und kräftig, wie wir es seit Wochen nicht erlebt haben.

Wir wollen den Norden der Insel noch ein wenig erkunden und fahren nach Angelokastro. Die Ruine der im 13. Jahrhundert erbauten Festung thront hoch oben auf einem Hügel direkt am Meer in der Nähe von Paleokastritsa. Angelokastro war ein Teil des venezianischen Frühwarnsystems, mit Rauchzeichen wurden Gefahren zur Festung nach Korfu-Stadt weitergemeldet. Heute steht nur noch wenig mehr als die restaurierten Grundmauern – die weite Sicht bleibt auch bei Nieselwetter noch gut.

Am 1. Dezember fahren wir an der Nordwestküste weiter bis zum Loggas beach. Das Café mit dem Mini-Skywalk hat leider geschlossen, so machen wir hier nur einen Erkundungsgang zum „Strand“ mit den außergewöhnlichen geologischen Formen aus einer Art Sandstein und Lehm oder Ton. Die Küste bröckelt hier und wird vermutlich immer wieder in großen Stücken abbrechen, die Betontreppe am Strand ist schon ins Meer gerutscht. Ersatzweise gibt es eine provisorische Treppe aus Paletten.

am Loggas beach

Bevor es dunkel wird, laufen wir noch ein Stück weiter in Richtung des Cape Drastis. Im Dorf ist jedes zweite Haus verfallen und verlassen, Müll stapelt sich, wie so oft, auf den Grundstücken. Gebäude, Grundstücke und Straßen stehen in einem starken Widerspruch zur umgebenden Natur.

Cape Drastis
am Cape Drastis

Wir übernachten auf dem ansonsten leeren Parkplatz, um am nächsten Tag die wohl letzte Radtour dieser Reise zu machen. Doch heute haben wir noch einmal Glück und können den Nordwestzipfel Korfus noch genauer erkunden. An der Küste entlang geht es nach Agios Stefanos, einem großen touristischen Küstenort, mit kleineren und größeren Hotels. Alles liegt verlassen da, und Häuser, Grundstücke, die Küstenpromenade und die Straßen wirken angegammelt: Hier ein abgebrochenes Geländer, da eine umgefallene Straßenlampe, dort fehlen die Dachziegel und die Farbe an den kleinen Geländersäulen aus Beton ist abgeblättert. Müll liegt überall herum – vom Haushaltsmüll bis zum Sperrmüll. Einwohner, die ganzjährig hier wohnen, gibt es anscheinend nicht viele.

Die Küstenlinie mit den Ausblicken entschädigt für die oft hässlichen Siedlungen.

Was uns auch jetzt wieder auffällt: Korfu ist dicht besiedelt, es folgt eine Ortschaft auf die nächste, und entsprechend stark ist der Verkehr. Leider sind die Straßen den Anforderungen nicht gewachsen, wir fühlen uns während dieser Tour wie nach Albanien versetzt. Schlagloch folgt auf Querrille, Abbrüche sind keine Seltenheit. Bei Agios Arillas schieben wir durch den Straßenschutt und den Fluss.

Bergab und wieder bergauf radeln wir, und wieder bergab und wieder bergauf, nun nach Afionas hinauf, von wo man einen Blick auf den bekannten langen Timoni beach hat. Hier gibt es viele private, bewohnte Häuser, das dem Ort sogleich einen angenehmen Charakter verleiht.

Oben angekommen auf dem Landzipfel genießen wir unsere Vesper am „sunset viewpoint“, bevor wie ins Landesinnere durch Oliven- und Pinienwälder weiterradeln.

Auch in Agros sehen wir viele kaputte und/oder verlassene Häuser. Ich lese, dass Korfu zu den wohlhabendsten Gebieten Griechenlands gehört. Wie passt das zusammen?

Weitblick bis nach Albanien

Nach dieser Radtour verschnüren wir die Fahrräder fest und regensicher auf dem Radträger und bewegen uns mit Biene am Folgetag langsam an der Nordküste, dann an der Ostküste entlang auf Korfu-Stadt zu. Die Abschnitte mit den meist kurzen Sand- und Kiesstränden gefallen uns nicht, zumal sie meistens eine dichte touristische Bebauung mit sich bringen, die felsigen Küstenabschnitte sind schön. An der steilen Ostküste fährt man oberhalb der Küste mit Blick aufs Meer, während von der Hauptstraße im Norden oftmals die Küste nicht zu sehen ist. Überall ist sehr langsames Fahren ein Gebot, da der Zustand der Straßen in erbarmungswürdigem Zustand ist.

Gegen Nachmittag erreichen wir Korfu-Stadt und parken nahe beim Fährhafen. Durch die schmalen Gassen, durch die verwinkelten Treppen und Häuserblocks und über die breiteren Straßen der Stadt schlendern wir und bekommen einen ersten Eindruck: Buntes Treiben und Leben herrscht hier, es gibt eine Vielfalt von Läden, Cafés, Creperien, und eine gute Stimmung flirrt durch die Sträßchen. Aber auch sehr viele marode Bauwerke gibt es, von denen der Putz bröckelt und die Fenster kaum in den Laibungen gehalten werden. Wir gehen sehr gut essen und schlafen weniger gut auf dem städtischen, lauten Parkplatz.

Am Sonntag möchte ich die Festungen besichtigen. Bei der „neuen“ Festung – eine venezianische Festung, die in den Grundzügen auch schon über 350 Jahre alt ist und später zum Schutz vor den Türken erweitert wurde – stehe ich vor verschlossenen Toren, bei der Besichtigung der „alten“ Festung werde ich von sturzflutartigem Regen völlig durchnässt. Auch Tom kommt tropfnass wieder am Camper an.

Am 5. Dezember geht es mit der Fähre zurück nach Igoumenitsa.

In den Bergdörfern Arkadiens und weiter zum Argolischen Golf

Vom Ladona-See aus erkunden wir die bergige, abgeschiedene Welt des mittleren Peloponnes auf zwei Fahrradtouren. Die erste führt uns hoch über der Schlucht des Ladon- Flusses über 20 Kilometer an den Berghängen entlang bis Kondovazena und wieder zurück. Die Blicke verlaufen sich im helleren und dunkleren Grün der Berge. Vor Allem verschiedene immergrüne Eichenarten wachsen hier, es sieht – trotz des nahenden Herbstes – saftig und lebendig aus. Hier ist nichts vertrocknet, nur der Pegelstand des Flusses und des Sees zeugen vom vergangenen Sommer. Auf der zweiten Radtour fahren wir zunächst über eine schmale Straße steil bergauf Richtung Süden, immer wieder die schönen Ausblicke auf den See, in die Schluchten und auf die Berge genießend.

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Von Glücksburg nach Südjütland

In diesem Landesteil, rund um Flensburg und Glücksburg, gibt es nicht viele legale Übernachtungsplätze. Nach kurzer Suche und dem Anfahren verschiedener Parkplätze entscheiden wir uns, den Parkplatz direkt am Campingplatz Holnis zu beziehen, auf dem man 24 Stunden für 4 Euro stehen darf. Die Ostsee ist von hier aus zwar nicht zu sehen, jedoch sind es nur 100m bis zum Strand. Bei einem ersten kurzen Gang wundern wir uns darüber, dass kaum Menschen zu sehen sind. Wo sind die Touristen? Es sind bereits Sommerferien in NRW, Mecklenburg und Schleswig- Holstein! Vielleicht fliegen die alle wieder in Urlaub? Naja, die Behörden möchten 2,60€ pro Tag von jeder Person haben, die den Strand betritt. Vielleicht ist das so Manchem zu viel?

Uns gefällt es hier umso besser – auch ohne Strandeintrittsgebühr. Ich entdecke eine Surfschule und bedaure, dass niemand hier ist, dem man beim Surfen zuschauen kann.

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Frühlingsreise 2022

22. April 2022

Endlich ist Biene wieder „on Tour“!

Nach zweieinhalb Monaten zu Hause planen wir, auf Umwegen auf die Schwäbische Alb und in den Schwarzwald zu fahren und somit Teile Deutschlands zu erkunden, die uns nur mehr oder weniger vage bekannt sind. Natürlich nehmen wir die Fahrräder mit, lieben wir es doch, von einem festen Platz aus die Gegend mit dem Rad zu erkunden.

Bienes Kratzer in den Fensterscheiben sind wegpoliert, eine neue Hülle für die Fahrräder ist angebracht, alle weiteren und schwierigeren Arbeiten und die Reparaturen sollen in Mering beim Hersteller Burow erledigt werden.

Vom Sauerland nach Mering

Die Reise führt zunächst ins Sauerland, wo wir Verwandten einen Besuch abstatten. Erschreckend fällt uns der Zustand der ehemaligen Fichtenwälder ins Auge, die sich durch Trockenheit, Borkenkäfer und Stürme in den letzten Jahren stark verändert haben. Dürre, kahle Bäume stehen noch auf einzelnen Hängen, doch riesige Flächen sind kahl. Die umgefallenen oder abgeholzten Stämme liegen kreuz und quer oder gestapelt zum Abtransport bereit.

Radtouren führen uns an mehreren Talsperren entlang. Verse- und Fürwigge- Talsperre sind randvoll: Es hat viel geregnet im Winter.

Auch bei unseren Radtouren bergauf und bergab an den Talsperren entlang ist die Zerstörung des Waldes ein augenfälliges Merkmal.

Nach vielen Höhenmetern mit dem Fahrrad und den anstehenden Besuchen fahren wir schließlich weiter nach Rothenburg ob der Tauber.

Rothenburg o.d. Tauber und Dinkelsbühl

Auf dem Weg nach Mering finden wir einen Stellplatz in Rothenburg, der sehr groß, aber dennoch schon sehr voll ist, und 12€ für 24 Stunden kostet.

Eine Stadtbesichtigung mit anschließendem Restaurantbesuch steht noch am Nachmittag auf dem Plan. Trotz zeitweiligen Nieselregens beeindruckt die Stadt mit ihren alten Häusern, den gemütlichen kleinen Plätzen, den Gassen, Brunnen und Türmen, und der Stadtmauer, von der aus wir einen guten Überblick haben.

Am nächsten Vormittag ziehen wir um nach Detwang, nur wenige Kilometer weiter und direkt an der Tauber gelegen. Vom hiesigen sehr schön und ruhig am Fluss gelegenen Campingplatz aus erradeln wir die Tauber flussauf- und flussabwärts und die weitere Umgebung in großen Runden.

Der Tauberradweg ist wunderschön, und auch über die Höhenzüge der Umgebung zu radeln ist, besonders zu dieser Jahreszeit, ein herrliches Vergnügen.

Frühling!

Im Ort Detwang steht die hübsche romanische Kirche St. Peter und Paul mit einem Altarschrein aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders. Bei der Besichtigung erklärt die ältere Dame, dass der Schrein ursprünglich in Rothenburg in der St. Jakob- Kirche stand und, als er dort nicht mehr gebraucht wurde, in Höhe und Breite eingekürzt wurde, um hier in seine neue Nische zu finden.

Eine Nacht verbringen wir auf einem Bauernhof mit Ölmühle in Mogersbrunn bei Feuchtwangen. Ein erhöht gelegener Hof im Grünen, nebenan befindet sich eine Pferdeweide. Anstelle einer Gebühr für den Platz kaufen wir frisch gepresstes Hanföl und Bauernkäse.

Von hier aus erradeln wir die Flüsse Sulzach und Wörnitz und erkunden anschließend Dinkelsbühl. In dieser Gegend gibt es kaum noch Hügel, die Fahrt geht meist eben durch die Flusstäler, und das Radfahren macht nicht so viel Spaß wie noch in den Tälern und Hügelketten bei Rothenburg. Der Frühling lacht uns jedoch überall entgegen, und die meist schmalen Straßen sind nahezu durchgehend asphaltiert und kaum von Autos befahren. Was für ein ideales Radfahrland Deutschland doch ist!

Auf unserer Tour radeln wir an einem riesigen Sägewerk vorbei. Über Hunderte von Metern erstrecken sich frisch angelieferte, abgeschälte und zu Brettern und Balken verarbeitete Baumstämme.

Die historische Bebauung in Dinkelsbühl, einer kleinen Stadt in Mittelfranken, ist außergewöhnlich gut erhalten. Die Stadt trägt den Titel „Europäisches Kulturdenkmal“ und umfasst noch über 400 Häuser, die älter als 350 Jahre sind. Auch etliche Türme zieren das Stadtbild.

Wir schlendern durch die urtümliche Stadt, durch Straßen und Gassen, trinken Kaffee auf dem Marktplatz und genießen die freundliche Atmosphäre.

Auf dem Weg hinaus aus der Stadt schauen wir auf die Stadtmauer, die immer noch eine Länge von 2,5 km hat. Einst besaß sie 27 Türme, etliche sind noch erhalten. Schon seit 1826 wird Dinkelsbühl denkmalpflegerisch erhalten, und nicht nur Leuchtreklamen sind verboten, sondern sogar die Beschriftungen an Häusern und die Straßennamen wurden mit der gleichen Schrift aufgemalt.

Am nächsten Tag erreichen wir Donauwörth. Hier gibt es nicht so viel zu sehen, die Innenstadt wurde am Ende des 2. Weltkrieges fast völlig zerstört. Einige der Bauwerke wurden an der Hauptstraße nach historischem Vorbild wieder aufgebaut, vermitteln aber nicht das Flair einer alten historisch gewachsenen Stadt- und hauptsächlich prägt Autoverkehr die Stadt.

Wir verbringen die Nacht auf einem von der Stadt umsonst bereit gestellten Stellplatz mit vielen anderen Wohnmobilisten. Nach einem Radausflug in die nähere – sehr ebene – Umgebung machen wir uns schließlich auf nach Mering.

Von Apulien nach Hause

1. Februar

Gegen 6.30 Uhr am Morgen kommt Bari in Sicht, und wir können nach einer ruhigen Nacht den ersten italienischen Kaffee – noch auf der Fähre – genießen. Eine halbe Stunde später frischt der Wind auf, und kurz darauf bläst er so stark, dass das Schiff zu rollen beginnt und ich mich lieber auf das offene Sonnendeck begebe, wo ich allerdings fast weggeweht werde. Mit mehreren Begleitbooten wird die Fähre gaaaanz langsam zum Anleger geleitet, und gegen 10 Uhr können wir von Bord fahren. Keine Zoll- oder Grenzkontrollen, keine Impfpasskontrollen – wir fahren zügig aus Bari heraus.

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Von Petalidi nach Koroni

12. – 16. Januar

Wir verlassen Kalamata und richten uns 30 Kilometer weiter, am nördlichen Ende des westlichen Fingers, in Petalidi ein.

Ein schöner Platz ist das hier: Direkt an der Küste, noch in der Bucht mit Blick auf Kalamata und auf das Taygetos- Gebirge, auf einem Platz, der so groß und so weit weg vom Ort ist, dass man niemanden stört, aber nah genug an den Geschäften, so dass Einkaufen möglich ist. Hier verbringen wir einen ruhigen Tag und eine noch ruhigere Nacht, bevor wir einen Ausflug zu den Polylimnio- Wasserfällen unternehmen.

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Zwei besondere Städtchen: Leonidio und Monemvasia

Nein, wir fahren nicht nach Hause, obwohl es an der Küste den ganzen Tag regnet und in den Bergen bis hinab auf 700m schneit – der kälteste Dezember seit Jahren. Wir hören nachts noch einmal gebannt den heulenden Schakalen rings um uns zu und verlassen den Strand bei Astros am nächsten Tag.

Wir fahren in die Berge, um ein wenig Winterluft zu schnuppern. Kloster Loukos, welches wir zuerst ansteuern, versteckt sich hinter dicken, weißen, hohen Mauern und gewährt uns keinen Eintritt. So fahren wir über Astros Richtung Südwesten in die Ausläufer des Parnon- Gebirges.

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