12.-17. Juli
Auf dem Campingplatz Mikjani bleiben wir zwei Tage. Es ist ein einfacher Platz, direkt hinter einem Wäldchen und den Dünen gelegen.
Es ist weiterhin sehr heiß, und die Bremsen verfolgen uns durch den Wald. Da hilft nur Anti-Brumm, Chemie hin oder her. Am Strand genießen wir nach einem kräftigen Gewitter das magische letzte Sonnenlicht.
Am nächsten Morgen laufen wir am Meeresrand entlang bis Pape, der Regenschirm schützt vor der brennenden Sonne. Pape besteht aus einem Leuchtturm und wenigen kleinen Häuschen.
Auf dem Rückweg baden wir jeden Kilometer und lassen uns dann von der Sonne trocknen – so kann man es aushalten!
Am 14. Juli geht es weiter nach Norden Richtung Liepaja. Zufällig entdecken wir im Norden der Stadt eine wunderschön restaurierte, mit vergoldeten Kuppeln verzierte orthodoxe Kirche, in die wir einen Blick werfen, aber nicht fotografieren dürfen.
Direkt gegenüber stehen diese renovierugsbedürftigen Häuser…
Anschließend geht die Fahrt weiter zum nördlichen Fort „Ziemelu forti“. Es wurde im 19./20. Jahrhundert von der sowjetischen Besatzungsmacht erbaut, um Liepaja in den Kriegen zu schützen. Später ist es gesprengt worden, und die Natur hat ihr Übriges getan, um es zu einem lost place werden zu lassen. Von den Einheimischen wird dieser Ort genutzt, um im Schatten oder gegen Wind geschützt am Strand liegen zu können. Wir laufen durch die Ruinen und bestaunen die Größe der Anlage.
Auf der Weiterfahrt nach Norden finden wir einen kleinen Waldparkplatz mit ein wenig Schatten. Hier können wir kostenlos übernachten, lernen allerdings, warum es oft besser ist, kostenpflichtige Übernachtungsplätze aufzusuchen: Bis spät in die Nacht herrscht ein reges Kommen und Wegfahren meist einheimischer Badegäste, die hier parken, um den kurzen Weg durch die Dünen zum Strand zu nehmen. Auch am nächsten Morgen beginnt der Bade- Verkehr früh um 7 Uhr.
Ein paar Kilometer weiter nördlich zwischen Ziemupe und Pavilosta fahren wir am folgenden Tag einen Campingplatz im Wald an. Ein ruhiger, fast magischer Ort, der nur über einen Sand-Wald-Weg zu erreichen ist. Es ist vollkommen still. Kein Wohnmobil außer unserem, nur ein paar Zelte stehen verstreut etwas weiter weg im Wald. Unter lichten Kiefern steht unsere Biene geschützt vor der Sonne, aber inmitten von Bremsenhorden und Mücken.
Der lange, weite, über zehn Kilometer lange und nahezu menschenleere Sandstrand lädt zum Laufen ein, und wir machen eine lange Wanderung am Wasser entlang nach Süden, nachmittags dann noch einmal nach Norden Richtung Pavilosta. Dabei kühlen wir uns immer wieder in der 24 Grad warmen Ostsee ab, das Wasser trocknet schnell auf der Haut.
Wegen der Bremsen ist das Draußensitzen unmöglich, und wir fahren wenige Kilometer weiter nach Pavilosta, dem größten Ort an der Küste zwischen Liepaja und Ventspils. Hier gibt es einige Wohnhäuser, ein Cafe, einen kleinen Lebensmittelladen und eine Marina. Dennoch sind auch hier nur wenige Touristen, und die meisten sind Letten – Deutsche sieht man kaum. Nach dem Spaziergang über die Mole bekommen wir einen Kaffee, und auf einem kleinen Markt erstehen wir frisch gepflückte Johannisbeeren, frischen Knoblauch und eine Zucchini.
Es ist zu heiß, um lange zu bleiben, und so finden wir etwas nördlich von hier bei Labrags den Campingplatz Sili – der mit Abstand schönste Ort der bisherigen Reise. Einen Campingplatz in Lettland hat man sich weniger komfortabel vorzustellen als in Deutschland: Eine oder zwei einfache Toiletten, keine Entsorgung, wenn man Glück hat, gibt es einen Wasserhahn. Kein Problem für uns, wir haben alles dabei.
Der Blick vom Platz auf Strand und See ist überwältigend, zudem gibt es Schattenplätze und viel Einsamkeit.
Eine abgebrochene Dünenwand mit wenigen Bäumen grenzt den Platz zur See hin ab, eine steile Holztreppe führt hinunter.
Nachmittags nimmt der Wind zu, und abends weht ein kühler Luftzug – das Beste: Hier sind fast keine Bremsen, so dass wir bis zum Sonnenuntergang draußen sitzen können. Hier verbringen wir zwei Tage bei Wellenrauschen und Grillenzirpen mit Sonnen, Baden, Lesen, Faulenzen.